die wahrheit: Perry und Pingpong

Die folgende Mitteilung des Wahrheitklub-Vorstands darf nur von Vollmitgliedern gelesen werden. Nichtmitgliedern ist es strengstens untersagt, den Textinhalt zu lesen.

Auch in diesem Jahr war die öffentliche Sitzung des Wahrheitklub-Vorstands wieder der absolute Höhepunkt der Frankfurter Buchmesse. Pünktlich um 14 Uhr eröffneten der Vorstandsvorsitzende ©Tom, Exekutivorgan Corinna Stegemann und Exekutivvorstand Michael Ringel unter großem Jubel internationaler Schaulustiger und Medienvertreter und dem bedrohlichen Knurren des Laminators die Sitzung.

Besonders feierlich war die Verleihung des Preises für den diesjährigen Unterbring-Wettbewerb der Wahrheit. Zu Ehren des Messe-Gastlandes China waren die Anwärter auf die begehrte Trophäe - eine ganze Flasche "Grand Duque dAlba" - von uns aufgerufen, den Satz "Was für Konfuzius Konfetti, sind für Chinesen die Spaghetti" geschickt in einer Zeitung, einer Zeitschrift oder einem anderen Medium unterzubringen. Viele wunderbare Einsendungen erreichten uns. Die WAZ versuchte durch gleich zwei Beiträge, ihre Gewinnchancen zu erhöhen, die sympathische Zeitung Die Pferderegion wollte durch Beifügung hübscher Pferdebilder bestechen und etliche andere Teilnehmer ließen sich mehr oder weniger originelle Ideen einfallen, um den tollen Preis zu gewinnen.

Das leckere Getränk ging allerdings an den aktuellen "Perry Rhodan"-Band Nr. 2511 ("Schatten im Paradies"). Dort sagt der Verteidigungsminister der Stardust-Union, Sean Legrange, mitten in einem Weltraumgefecht den geforderten Satz, was seinen Gegner zu dem Gedanken veranlasst, "ob an der bionischen Vernetzung seines Gehirns mit der Vollprothese neue Abstoßungsreaktionen auftraten". Der Chefredakteur von "Perry Rhodan", Klaus N. Frick, nahm den Preis stellvertretend für seine ganze Redaktion stolz und gerührt entgegen und bedankte sich mit einer ergreifenden Rede.

Die Versuche der Mitbewerber des Oktober Verlags Münster, die Zeremonie durch laute "Schiebung"-Rufe zu stören, gingen glücklicherweise im donnernden Applaus der vielen hundert Umstehenden unter.

Anschließend gab es ein spannendes Kulturgewinnspiel. Getreu dem diesjährigen Motto "Chinesien - wie es lacht und kracht", hatte sich der Vorstand in Mandarinhüte und Schnurrbärte gekleidet. Der Vorsitzende ©Tom forderte vier Gegner aus dem Publikum zu einem spannenden Partie "Pingpongdiplomatie" heraus. Mit einer winzigen Tischtennisplatte und noch winzigeren Schlägern ging es dabei so heiß her, dass auf dem gesamten Messegelände alle Fenster beschlugen. Unfairerweise mussten die Publikumsvertreter dabei Eierlikör trinken, weswegen ©Tom das Turnier zunächst beherrschte. Während der zahlreichen Unterbrechungen, in denen sowohl Spieler als auch Hooligans unter Tischen und Stühlen herumkrabbelten, um die verlorenen Bälle zu suchen, versuchte Exekutivvorstand Ringel mit irrem Kichern und einem entsetzlichen Gebräu namens "Wurzelpeter", die restlichen Zuschauer zu vergiften, was ihm jedoch nur zum Teil gelang.

Eine Wendung nahm der sportliche Wettkampf, als ein kleiner Chinesier den Schauplatz betrat, sich unaufgefordert einen Schläger schnappte und ©Tom mal so richtig zeigte, wo der Chinesier den Zopf hängen hat. Unter Rufen aus dem Publikum wie "He makes you wet!", kämpfte ©Tom aber tapfer weiter, bis der kleine Mann mit einer höflichen Verbeugung wieder in der dicht vor dem taz-Stand gedrängten Menschenmenge verschwand. Alle anderen Teilnehmer bekamen als Preise verschwitzte Mandarinhüte, Schnurrbärte und Getränke und alle waren glücklich und zufrieden.

Zum Schluss wurde noch ein alter 5 -DM-Schein, mit dem sich jemand die Mitgliedschaft im Wahrheitklub erkaufen wollte, feierlich laminiert, und damit war die diesjährige Vorstandssitzung offiziell beendet.

Erleichtert dürfen wir noch verkünden, dass während der gesamten Veranstaltung niemand ernsthaft zu Schaden kam. Und wie immer gilt weiterhin die Wahrheit-Devise: "Ridentem dicere verum".

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kari

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