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Archiv-Artikel

Ein Schüler, ein Pate

GESCHENK Eine Ausbildungspatenschaft wird mit einer Weihnachtsüberraschung geehrt

Ilse Sandjo, 62

■ ist ehrenamtliche Koordinatorin der Ausbildungsbrücke Bremen.

taz: Was ist eine Ausbildungsbrücke, Frau Sandjo?

Ilse Sandjo: Das ist eine Initiative des Diakonischen Werkes, die 2008 in Berlin begonnen wurde und mittlerweile bundesweit an 36 Standorten existiert. Dabei werden individuelle Ausbildungspatenschaften mit SchülerInnen der achten, neunten und zehnten Klassen von Haupt- und Realschulen eingegangen. In Bremen haben wir mit vier Schulen Verträge geschlossen – eine in Osterholz, eine in der östlichen Vorstadt, eine in Gröpelingen und eine in Huchting. Angefangen haben wir mit fünf SchülerInnen im Mai in Osterholz, jetzt sind es schon 25, die wir dort betreuen.

Worum geht es inhaltlich?

Pro SchülerIn gibt es einen Paten, der ihn oder sie begleitet, fünf bis sechs Jahre lang, also inklusive der Zeit der Berufsausbildung. Es geht darum, das Selbstbewusstsein, die Persönlichkeit der Schüler zu fördern. Und natürlich auch Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Verantwortungsbewusstsein zu schulen. Außerdem gibt es Nachhilfe-Unterricht und eine Börse für Praktika und Ausbildungsplätze.

Wer sind die Paten?

Die Altersspanne reicht von 27 bis 63, die meisten sind zwischen 40 und 50, stehen mitten im Berufsleben, haben ihren Weg gemacht, manche davon auf dem 2. Bildungsweg. Außerdem sind vier Studenten dabei. Kein einziger der ehrenamtlichen Paten ist arbeitslos – obwohl das kein Hinderungsgrund wäre.

Wie werden die Paten ausgewählt?

Ich führe mit ihnen ein langes Erstgespräch, aber natürlich können sie nicht alle auf Herz und Nieren geprüft werden, auch wenn sie ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen müssen. Interview: Jan Zier