GALERIE ESTHER SCHIPPER : Poesie des Zufalls
Im White Cube von Esther Schipper hört man das Meer rauschen. Aus dem nächsten Raum knackt ein Stakkatorhythmus herüber. Die Fotoserien und Zeichnungen strahlen dagegen Stille aus. Tommi Grönlund und Petteri Nisunen sind Architekten und Künstler. Sie enthüllen die Poesie, die in technischen Apparaturen oder experimentellen Aufbauten verborgen liegt. Im mechanischen Uhrwerk zum Beispiel, das auch dann noch funktioniert, wenn die digitale Welt einmal ausfällt. Oder in der Strenge architektonischer Handzeichnungen. Ein bewegliches Tablett trägt Hunderte kleiner Edelstahlkugeln, die mit der sanften Neigung mal in diese, mal in jene Ecke rollen. Eine Konstruktion, die in der zufälligen Bewegung nicht nur ästhetische Strukturen aufzeigt und eine sich ständig verändernde Küstenlinie formt, sondern auch den auf- und abschwellenden Lärm einer Brandung verursacht. Das Knacken nebenan orchestrieren elektrische Schalter für ein Konzert zwischen Boden und Decke gespannter Spiralfedern. Den Zufall können zwar auch Grönlund-Nisunen nicht beherrschen, aber ausstellen sehr wohl. WOE
■ bis 2. März, Di.–Sa. 11–18 Uhr, Schöneberger Ufer 65