sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Freitag wird im FAU-Lokal (Lottumstraße 11, 19 Uhr) unter dem Titel „Kooperative statt Pleite“ über sogenannte reaktivierte Betriebe in Argentinien gesprochen. Seit der großen Wirtschaftskrise vor elf Jahren, in der zahlreiche Betriebe bankrottgingen, hat sich eine Kooperativenbewegung gegründet, die mittlerweile rund 10.000 Beschäftigten Lohn und Brot garantiert. Der Jungle-World-Autor Florian Wagener, der diese Unternehmen aufgesucht hat, berichtet von seinen Erkenntnissen und zeigt auf, welche Möglichkeiten die Kooperativenbewegung für hiesige Unternehmen, die von der Pleite bedroht sind, mit sich bringt.

Am Montag dann gleich zwei Veranstaltungen, hüben Antifa, drüben Stadtverteidigung. Das Antifa-Infocafé lädt in die Lichtenberger Linse (Parkaue 25, 18.30 Uhr), um erneut über die Nazis in Schöneweide aufzuklären, deren Treffpunkte wie die Kneipe „Henker“ und der Militaryladen „Hexogen“ nicht nur lokale Probleme sind – hier treffen sich Leute, die vorhaben, feste Strukturen zu bilden. Und immer mehr Nazis aus ganz Berlin siedeln sich in Schöneweide an. Wie kann man da gegenagieren, das ist die Frage, die Antifaschist_innen aus Schöneweide beantworten wollen.

Im Café Morgenrot (Kastanienallee 85, 19 Uhr) in Prenzlauer Berg dagegen wird die Gruppe Jimmy Boyle über die Gentrifizierung sprechen. Die Gruppe weiß, dass der Schrei nach städtischen oder gar staatlichen Hilfen gegen die Gentrifizierung ebenso falsch ist, wie zu glauben, derartige ambitionierte städtebauliche Projekte könnten von ein paar Wohlhabenden eingeleitet werden. Vielmehr ist wahr, dass die Stadt selbst und auch die Kieze die Gentrifizierung vorantreiben und die „Reichen“ lediglich Nutznießer eines Projekts sind, das der Senat gar nicht zu bekämpfen sucht. Wie wir seit der letzten Wahl wissen, ist ja immer nur die Opposition gegen Mietwucher, niemals die Regierung.

Schließlich wird am Mittwoch im Laidak (Boddinstraße 42, 18.30 Uhr) der Film „Im Tal der Wupper“ zur Diskussion gestellt, in dem es darum geht, dass Opfer rechter Gewalt zumeist aus dem öffentlichen Gedenken verschwinden – hier soll eine Gegenposition bezogen werden, den Opfern rechter Gewalt soll, wie die Veranstalter_innen schreiben, eine Aufnahme in den offiziellen „Erinnerungskanon“ ermöglicht werden. Aber wird der Staat, der rechte Gewalt ja bekanntlich eher ignoriert, bereit sein, auf den blinden Fleck in seiner eigenen Weltdarstellung hinzuweisen?

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