Anschlag nach Staatsbesuch in Syrien

ANNÄHERUNG Unbekannte beschießen einen syrischen Bus im Norden Libanons und töten einen Arbeiter. Am Wochenende war Regierungschef Hariri erstmals als offizieller Gast zu Besuch in Damaskus

BEIRUT/DAMASKUS afp/rtr/dpa Einen Tag nach der Vereinbarung von Syrien und dem Libanon über eine engere Zusammenarbeit ist ein syrischer Bus im Norden des Libanon attackiert und ein Arbeiter erschossen worden. Unbekannte beschossen den Bus mit 25 syrischen Arbeitern am Montag auf einer Verbindungsstraße zwischen den Ländern, wie libanesische Regierungsvertreter mitteilten. Dabei starb ein 17-jähriger Arbeiter, mehrere andere wurden durch Glassplitter verletzt. Tausende Syrer arbeiten im Libanon, meist im Straßenbau.

Der Bürgermeister von Deir Ammar, Ahmed Eid, prangerte die Gewalttat an. „Das könnte ein Einzelfall sein, aber es wird einige geben, die daraus politischen Nutzen ziehen wollen.“ Der Anschlag geschah in Deir Ammar, das in der Nähe des palästinensischen Flüchtlingslagers Nahr al-Bared im Nordlibanon liegt. Dort gab es im Sommer 2007 monatelange Kämpfe mit der libanesischen Armee.

Ahmed Fatfat, ein Parlamentsabgeordneter der Koalition von Regierungschef Saad Hariri, sagte, der Angriff auf den Bus sei kein gewöhnlicher Zwischenfall gewesen. „Jemand will Konflikte auslösen und Hariris politischen Kurs stören.“ Syriens Außenminister Walid al-Mualem verurteilte den Beschuss als kriminellen Akt.

Am Wochenende hatte Hariri Damaskus besucht, wo er mit mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad eine engere bilaterale Zusammenarbeit vereinbarte. Beide Politiker kündigten den Ausbau „privilegierter“ und „strategischer“ Beziehungen zwischen den beiden Ländern an, wie die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete. Es gehe darum, „neue Perspektiven zu eröffnen, die die Kooperation in allen Bereichen verstärken“, zitierte Sana aus dem rund dreistündigen Gespräch am Samstag.

Offene Fragen in den bilateralen Beziehungen sind unter anderem die genaue Festlegung der gemeinsamen Grenze, die Suche nach einer Lösung für die Entwaffnung von Palästinensern außerhalb der Flüchtlingslager im Libanon und die Aufklärung des Schicksals von in Syrien vermissten Libanesen.

Der zweitägige Besuch ist der erste Hariris als Ministerpräsident in Syrien. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind seit der Ermordung von Hariris Vater, dem früheren Ministerpräsidenten Rafik Hariri, im Jahr 2005 gespannt. Syrien wurde eine Verwicklung in die Ermordung des prowestlichen Politikers vorgeworfen.