Krankenschwestern sollen bluten

300 Mitarbeiter beteiligen sich an Warnstreik im AK Eilbek. Erstmals LBK-Klinik betroffen

Die Gewerkschaft ver.di setzt ihren Arbeitskampf an Hamburger Krankenhäusern gegen Tarifflucht und Dumpinglöhne fort. Mit dem AK Eilbek ist gestern nach dem Uni-Klinikum Eppendorf erstmals eine Klinik des Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) bestreikt worden. 300 MitarbeiterInnen beteiligten sich an dem dreistündigen Ausstand. Während der Aktion ruhte in den OPs die Arbeit, nur Personal für Notfälle stand bereit.

Ver.di sieht in der hohen Beteiligung ein Indiz dafür, dass unter LBK-Beschäftigten eine „besondere Sensibilisierung und Mobilisierung“ stattgefunden habe. Insgesamt arbeiten im AK Eilbek im Sieben-Tage-Schichtdienst 800 MitarbeiterInnen. Laut Hamburgs ver.di-Chef Wolfgang Rose ist „von zusätzlicher Bedeutung“ für die Eilbeker Beschäftigten, dass ihr Haus als mögliches Verkaufsobjekt gehandelt werde, damit der Asklepios-Konzern nach dem LBK-Kauf von der Stadt kartellrechtliche Vorgaben einhalte. „Die wollen nicht im tariflosen Zustand verkauft werden“, so Rose zur taz, „um eine Besitzstandswahrung durchsetzen zu können.“

In seiner Rede vor den Beschäftigten am Morgen bekräftigte Rose die Forderung, zum Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes zurückzukehren: „Die Arbeitgeber gehen unverantwortlich mit ihren Mitarbeitern und Patienten um“, schimpfte Rose, „wenn sie an ihrer kalten Lohndrückerei festhalten.“

Durch ihren Austritt aus dem kommunalen Arbeitgeberverband wollen einige Kliniken die Arbeitszeit von 38,5 auf 42 Stunden erhöhen, Weihnachts- und Urlaubsgeld streichen. Rose: „Für eine Krankenschwester bedeutet das monatlich bis zu 700 Euro weniger Gehalt.“ Kai von Appen