Bestechungsvorwurf gegen Australien: Perlenketten für die Fußball-WM 2022

Australien bewirbt sich mit Halsketten und Wein um die Austragung der Weltmeisterschaft 2022. Sportministerin Ellis hat eine Prüfung angekündigt.

Soll mit unlauteren Geschenken der australischen Bewerbung weitergeholfen haben: Verbandschef Frank Lowy zu Besuch in einer südafrikanischen Schule. Bild: ap

BERLIN taz | Australien möchte im Jahr 2022 die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten. Bei der Bewerbung greift das Land aber, wie die australische Tageszeitung The Age berichtet, zu zweifelhaften Methoden.

Das Blatt deckte mehrere Unstimmigkeiten im Bewerbungsverfahren auf: So wurden Halsketten an Ehefrauen wichtiger Fifa-Funktionäre verschenkt. Zudem soll der Tochter des Fifa-Chefs Joseph Blatters ein Job versprochen worden sein. Schließlich wurden Fußball-Lobbyisten im Falle des Erfolgs hohe Prämien in Aussicht gestellt, die dann aus Steuermitteln zu zahlen wären. Die Medien vermuten Bestechung, Sportministerin Kate Ellis kündigte die Prüfung der Vorgänge an und auch die Fifa will dem Vorwurf nachgehen.

Bei den beiden Lobbyisten, die im Auftrag des australischen Fußballverbands FFA die WM nach Australien holen sollen, handelt es sich um den Deutschen Fedor Radmann und den Schweizer Peter Hargitay. Dieser arbeitete einst als Blatters persönlicher Berater, wurde in den neunziger Jahren mehrmals wegen Kokainschmuggels verhaftet und bekam von der Sydney Morning Herald den Titel "international man of mystery" verliehen.

Wenn sich die Fifa sich für Australien als Austragungsort entscheidet, würden die beiden Lobbyisten eine Erfolgsprämie von zusammen 7,7 Millionen Euro erhalten. Eine Prämie, deren Höhe vielleicht für einen aufgeblähten journalistischen Skandal reiche, über den sich die australischen Steuerzahler jedoch kaum empören sollten, meint hingegen Australiens bekanntester Fußballkommentator Les Murray: "Was denken denn die Leute, wofür ihr Geld ausgegeben werden soll? Für Briefpapier?"

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