: Mal grandios, dann wieder gruselig
BASKETBALL Alba gewinnt und ist auf der Suche nach Konstanz
Sie hätten wohl gern darauf verzichtet, aber im Bewältigen von Krisen dürfen alle Alba-Beteiligten in dieser Saison mächtig Erfahrungen sammeln. Denn die Basketballer von Alba stecken mal wieder in einer solchen. Es ist bereits die dritte in dieser Saison. Aktuell konnten von den letzten sieben Spielen nur drei gewonnen werden. Für die eigenen Ansprüche zu wenig. „Man gräbt sich extrem schnell in ein Loch“, findet Manager Marco Baldi. Und da wieder rauszukommen ist eben schwieriger.
Der 81:76-Zittersieg am Sonntag gegen Bremerhaven war somit nur ein kleiner Schritt, aber noch lange kein Befreiungsschlag. „Wir haben zumindest wieder unsere Energie gefunden“, so Baldi. Immerhin fanden die zuletzt schwächelnden Deon Thompson, Dashaun Wood und Zack Morley langsam ihre Form wieder. Die Ursache des jetzigen Tiefs sieht Manager Baldi in dem Spiel gegen Tabellenschlusslicht Gießen Ende Januar. Da quälte sich Alba zu einem mühsamen Sieg, nur wenige Tage nach einem grandiosen Euroleague-Triumph gegen Bamberg. Den Gegner hatte man unterschätzt.
In dieser Saison fehlt generell die Konstanz. Neben grandiosen Siegen gab es auch immer wieder gruselige Klatschen. Auch während einer Partie wechseln sich Gut und Böse häufig ab. Am letzten Donnerstag spielte man im Euroleague-Spiel gegen Malága eine gute erste Halbzeit, brach im dritten Viertel dann aber komplett ein und verlor am Ende 65:67. Wenige Tage zuvor hielt man im Spitzenspiel bei Bayern München drei Viertel der Spielzeit auf Augenhöhe mit, dann folgte der Einbruch (61:79). Und gegen Bremerhaven war das Startviertel eine Katastrophe. Ein Spiel ohne Schwächeperioden gibt es bei Alba derzeit nicht.
„Das ist unser großes Manko. So haben wir schon viele Punkte liegen gelassen“, sagt Fabian Schulz. Ist man müde und überspielt? „Natürlich sind alle müde“, erklärt Trainer Sasa Obradovic. „Wir dürfen gar nicht daran denken“, erklärt Nationalspieler Heiko Schaffartzik. Auch Albas Verletzungspech soll keine Ausrede sein. Mit Center Nathan Peavy und Aufbauspieler Vule Avdalovic verlor man gleich zwei Akteure mit Kreuzbandriss. Beide fallen bis zum Saisonende aus.
Albas Neuverpflichtungen überzeugten noch nicht: Derrick Byars und Je’Kel Foster etwa konnten bislang kaum Akzente setzen. Gestern legte man nach: Mit dem französischen Nationalspieler Ali Traoré holt man einen neuen Center.
Am Freitag geht es für Alba in der Euroleague zu Real Madrid. Und danach will man das Liga-Auswärtsspiel in Bonn gewinnen: „Dann wird sich zeigen, ob wir uns schon herausgegraben haben“, glaubt Baldi.
NICOLAS SOWA