UNTERM STRICH

Die Vergabe des „Friedenspreises der Berlinale“, der unter anderem von der Heinrich Böll Stiftung verliehen wird, an den dänisch-palästinensischen Regisseur Mahdi Fleifel für „A World Not Ours“ ist umstritten. Der Regisseur war wegen antiisraelischer Äußerungen in die Kritik geraten. Feifels Dokumentarfilm zeigt den Alltag im südlibanesischen Flüchtlingslager Ain al-Helweh, der Regisseur montierte darin Videos seines Vaters und eigene Aufnahmen. Laudator Rosa von Praunheim bemängelte am Sonntag auf der Verleihung im Berliner Kino Babylon, dass Feifel das Schicksal der jüdischen Flüchtlinge, die dem Holocaust entkommen waren, unterschlage. Laut dem israelischen Journalisten Eldad Beck hatte Fleifel behauptet, Israel sei gegründet worden, „um Platz für jüdische Immigranten zu machen“. Auch am Sonntag hatte Beck daran erinnert, dass der Regisseur Israel einen legalen Grund zu existieren abgesprochen und so begründet habe, dass der Staat von Palästinensern und Arabern nie akzeptiert werde. Laut Berliner Morgenpost stritt Fleifel dies am Sonntag ab. Nach einer Lösung des Nahostkonflikts gefragt, sagte er: „Wenn man keine Einigung findet, muss es eine Art von Kompensierung geben, denn das Flüchtlingsproblem ist eine klare Folge der Gründung Israels.“ Auch Fleifels Film wurde kritisiert. In ihm erklärt er zu Bildern des Holocaustmuseums Jad Vaschem, er könne über das Schicksal der Juden nicht weinen: „Etwas hielt mich zurück, und das waren Aufnahmen, die ich mit sechs Jahren sah, israelische Soldaten und wie sie mit Intifada-Leuten umgehen.“ Der Friedenspreis wird an Filme verliehen, die sich durch einen humanistischen und friedensfördernden Hintergrund auszeichnen.