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Archiv-Artikel

Zug für teurere Tickets abgefahren

VBB bläst Preiserhöhung im Nahverkehr für 2006 ab. Auch 2007 sollen Fahrkarten nicht mehr kosten. Streit mit BVG

Die Nahverkehrspreise sollen im kommenden Jahr nicht angehoben werden. Auch für 2007 versuche man, eine Preissteigerung zu vermeiden, erklärte gestern Reinhold Dellmann, der Aufsichtsratsvorsitzende des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB). „Meldungen, der VBB habe der BVG einen Vorschlag gemacht, die Preise zu erhöhen, entbehren jeder Grundlage“, er.

Damit reagierte der VBB-Aufsichtsrat auf Ankündigungen des Vorstandsvorsitzenden der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Andreas Sturmowski. Sturmowski hatte in einem Zeitungsinterview erklärt, dass Preiserhöhungen spätestens zum 1. Januar 2007 kommen werden und dass der Vorschlag zu dieser Erhöhung von der VBB gekommen sei. Tage zuvor waren Pläne der BVG bekannt geworden, bereits im kommenden Jahr die Fahrpreise teilweise deutlich anzuheben. Ein Einzelticket etwa hätte demnach statt gegenwärtig 2,10 Euro 2,30 Euro gekostet.

Dellmann wies die Pläne der BVG gestern nach einer Sitzung des Aufsichtsrates zurück: Die Preiserhöhung vom vergangenen August, die weit über der Inflationsrate lag, sei vorgenommen worden, um über einen längeren Zeitraum stabile Preise zu gewährleisten. Dabei habe man einen Zeitraum von zwei Jahren ohne Tarifveränderungen angepeilt, sagte VBB-Geschäftsführer Hans-Werner Franz. Dieses Ziel gelte weiterhin. Und: Zuerst sollten alle Optimierungsmöglichkeiten bei der BVG ausgeschöpft werden. Auch der Berliner Fahrgastverband, die CDU und die Grünen halten teurere Tickets Anfang 2007 für den falschen Weg.

Die BVG äußerte sich verwundert über das Vorgehen des VBB. Sprecherin Petra Reetz sieht ihren Vorstandsvorsitzenden Andreas Sturmowski zu Unrecht angeklagt. „In der VBB-Beiratssitzung vom 1. November haben alle Vertreter der 44 Verkehrsbetriebe für eine Preiserhöhung zum 1. August 2006 gestimmt“, sagte Reetz. Mit anwesend sei Geschäftsführer Franz gewesen. Der Beirat habe dann einen ordentlichen Antrag zur Preiserhöhung an den VBB gestellt. „Natürlich hat der Aufsichtsrat das Recht, diesen Antrag abzulehnen. Es ist aber nicht nachvollziehbar, dass er diesen Vorschlag als Alleingang der BVG hinstellt“, erklärte die Sprecherin. Aufsichtsratsmitglied Dellmann bestritt gestern die Existenz eines solchen Antrags.

Benjamin Brand