Winterchaos auf Straßen und Flughäfen: Laster mit Enteisungsmittel im Stau
Schnee und Eis behindern den Verkehr in Deutschland. In Berlin bleiben Flugzeuge am Boden, weil der Laster mit Enteisungsmittel im Stau stand.
BERLIN taz | Ein Tag nach dem Schnee- und Eisregenchaos normalisierte sich der Verkehr in Deutschland am Freitag wieder langsam. Auf den Flughäfen Frankfurt und Berlin fielen dennoch zahlreiche Flüge aus. Auch am Wochenende müssen die Menschen in Deutschland mit weiteren Wetterkapriolen rechnen. Zunächst zieht eine Warmfront mit Regen und Schnee, teilweise gefrierendem Regen von Nordwest nach Südost, während am Sonntag der Regen langsam wieder in Schnee übergeht.
Bodenpersonal schippt umsonst Schnee
Am Berliner Flughafen Schönefeld fielen am Vormittag 30 Flüge aus - obwohl das Bodenpersonal Rollbahnen und Zufahrten vom Schnee befreit hatten. "Unsere Jungs dort machen einen guten Job", sagte Flughafensprecher Leif Erichsen. Es reichte aber nicht - weil das Enteisungsmittel für die Flugzeuge fehlte.
Die Flüssigkeit, die in der Nacht zum Freitag hätte geliefert werden sollen, kam nämlich erst am Morgen an. Der Lkw, der die Flüssigkeit aus der Produktionsstätte im bayerischen Gendorf nach Berlin bringen sollte, habe im Stau auf der A 9 gestanden, sagte Ulrich Niese, Sprecher der Herstellerfirma Clariant, die weltweit 17.000 Beschäftigte hat. Und die Lagervorräte in Schönefeld seien schnell erschöpft gewesen, weil am Mittwoch besonders viel nasser Schnee gefallen war, für den man mehr Enteisungmittel benötige.
"Wir produzieren rund um die Uhr", so Niese. In diesem Jahr sei aber der Winter extrem früh und mit flächendeckenden Schneefällen in Europa gekommen. Clariant habe in den ersten beiden Wochen der Wintersaison schon ein Drittel der Menge hergestellt, die im gesamten vergangenen Winter, der relativ kalt und schneereich war, ausgeliefert worden sei. Trotz der Engpässe könnten alle Kunden beliefert werden.
In der Nacht zum Freitag hatten heftige Schneefälle in mehreren Bundesländern zu Unfällen, Staus und Verkehrsbehinderungen geführt. In Bayern fiel teilweise ein halber Meter Neuschnee.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!