HAMBURGER SZENE VON PETRA SCHELLEN: Und es gibt ihn doch!

Also, ich dachte ja immer, der Weihnachtsmann wohne in Norwegen. Das hat man mir in der Schule erzählt, und so steht es auch in der Bibel. Jedenfalls in meiner. Als Alternative wären allenfalls noch Orte wie Himmelpforten in Frage gekommen, wohin wir ja alljährlich unsere Wunschzettel schicken. Dass der Rotgekleidete aber ganz schnöde in Itzehoe wohnen könnte, womöglich im biederen Reihenhaus: Ich hätte es nie zu vermuten gewagt.

Auch Freund Weihnachtsmann hätte das sicher lieber geheim gehalten. Obwohl, dann hätte er vielleicht nicht reisen sollen. Aber das tat er. Und ich habe ihn gestern gesehen! Zugegeben, nur ganz kurz, als der graue Ford Kombi um die Ecke bog, aus dem ein roter Mantel schimmerte. Aber ich bin ganz sicher: Er war es. Zwischen allerlei Müll und Pappmaché saß er auf dem Beifahrersitz, auf direktem Weg zum Altonaer Autoreisezug. Sein Kennzeichen: IZ für Itzehoe.

Nun wirft dieser Zwischenfall mehrere Fragen auf: Erstens, ist es sein Auto oder das seines Neffen, und der Rotbepelzte wohnt doch am Nordpol, wohin ihn der Autoreisezug höchstselbst transportieren wird. Zweitens, was hat er zwischen dem 26. und dem 28. Dezember gemacht, und vor allem: wo? Im Zentrum von Norderstedt, in voller Montur? Und wieso bemerkt das keiner außer mir? Hallo? Hört Ihr gefälligst zu, wenn ich was erzähle?