Millionen für Lager

GEDENKEN Investition soll ehemaliges NS-Kriegsgefangenenlager Sandbostel erhalten

Auf dem Gelände des ehemaligen NS-Kriegsgefangenlagers in Sandbostel bei Bremen ist eine Millioneninvestition geplant, um die Anlage für die Nachwelt zu erhalten. Dafür seien Mittel in Höhe von 1,425 Millionen Euro beantragt, sagte Projektkoordinator Andreas Ehresmann. Sandbostel ist bundesweit das einzige NS-Kriegsgefangenen- und KZ-Auffanglager, in dem viele der historischen Häuser noch erhalten sind.

Bereits 2009 wurden knapp 450.000 Euro investiert, um Baracken zu sanieren, das Freigelände zu gestalten und einen Zaun aufzustellen. Im nächsten Bauabschnitt sollen in den kommenden drei Jahren vor allem weitere Baracken restauriert sowie zwei Dauerausstellungen zur Geschichte des Lagers während der NS-Zeit und danach erarbeitet werden. Der Bund sowie das Land Niedersachsen, der Landkreis Rotenburg und zwei Stiftungen sollen sich die Kosten teilen. Das Land und der Kreis hätten die Förderung bereits zugesagt. „Wir sind sehr optimistisch, dass auch der Bund die Mittel bewilligt“, sagte Ehresmann.

Im Jahr 2009 hätten etwa 6.500 Interessierte die Gedenkstätte besucht, etwa ein Drittel mehr als im Vorjahr. Darunter seien 2.000 Schüler sowie Besucher aus dem europäischen Ausland gewesen.

Im nächsten Jahr will die Stiftung Lager Sandbostel ein Projekt starten, damit den Toten auf dem ehemaligen Lagerfriedhof im Ort namentlich gedacht werden kann: Schüler sollen Tontafeln aufstellen, auf denen Namen der Opfer eingebrannt werden. Zudem gebe es in Sandbostel vermehrt Anfragen nach dem Schicksal einzelner ehemaliger Lagerinsassen.

Im kommenden Frühjahr steht der 65. Jahrestag der Befreiung des Lagers im Kalender, im Sommer ist auf dem Gelände zum vierten Mal ein internationales Jugendworkcamp geplant. Zwischen 1939 und 1945 waren mehr als eine Million Kriegsgefangene aus 46 Nationen im Lager Sandbostel inhaftiert. Es wurde am 29. April 1945 von der britischen Armee befreit. Den Soldaten bot sich auf dem 35 Hektar großen Areal ein Bild des Grauens. Sie trafen etwa 14.000 Kriegsgefangene und rund 7.000 KZ-Häftlinge an. Zahlreiche Leichen waren nicht bestattet. Etwa 50.000 Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge überlebten die Zeit im Lager nicht. epd/cja

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