: VHW will Elisa abreißen
AUFWERTUNG Genossenschaft forciert Abrissantrag, obwohl der Runde Tisch mit den Mietern noch tagt
Die Vereinigte Wohnungsbau-Genossenschaft (VHW) will den Abriss der Klinkerbau-Wohnanlage Am Elisabethgehölz in Hamm-Nord offenbar beschleunigt durchsetzen. Am 12. Februar hat die Genossenschaft den Abriss des gesamten Komplexes beim Bezirksamt Mitte beantragt.
Bereits vor über einem Jahr hatte die VHW einen Abrissantrag gestellt, ließ ihn dann aber auf Druck von Bezirkspolitikern und der Mieterinitiative „Rettet Elisa!“ vorerst ruhen. Laut einer Vereinbarung sollten Mieterinitiative, Genossenschaft und Bezirkspolitiker an einem Runden Tisch gemeinsam über die Zukunft der Wohnanlage entscheiden. Die Runde hat sich bereits fünfmal getroffen. Auf der letzten Sitzung, deren Termin noch nicht feststeht, sollte eine Entscheidung über die Zukunft der Gebäude getroffen werden.
Doch der VHW geht das offenbar nicht schnell genug: Plötzlich lag ihr Abrissantrag vor zwei Wochen wieder dem Unterausschuss für Bauangelegenheiten des Regionalausschusses für Hamm vor. Die Abgeordneten des Unterausschusses wussten jedoch bis kurz vor der Sitzung nichts von den Plänen der VHW und gaben ein Votum gegen den Antrag ab. Allerdings kann der Unterausschuss nicht über den Abrissantrag entscheiden. Die endgültige Entscheidung liegt bei der VHW als Eigentümerin der Wohnanlage. Zu einer Stellungnahme war die Genossenschaft gegenüber der taz gestern nicht bereit.
Oberbaudirektor Jörn Walter sagt, er wisse nichts von dem aktuellen Abrissantrag. Er schlägt stattdessen einen Kompromiss vor zwischen dem von der VHW geplanten Komplettabriss und dem gänzlichen Erhalt mit behutsamen Sanierungen, wie ihn die Mieterinitiative „Rettet Elisa“ fordert: Lediglich die Häuser aus den 50er Jahren sollten demnach abgerissen werden, die Blocks aus den 20er Jahren lediglich saniert werden.
Für Lars Langner von der Initiative „Rettet Elisa“ ist das Vorpreschen der VHW ein Affront gegen den Runden Tisch: „Wieder gehen alle Aktionen der VHW an uns Mietern vorbei. Das ist ein Schlag ins Gesicht.“ AMINA ARABI