kurzkritik
: Wuchtiges Freunde-Trio

Wüstenleere, endloser Freiraum, der Sehnsüchten Platz bietet, den süßen kleinen, brutal normalen und kitschig großen. Wie klingt solche Weite? In der Kellerenge der Lila Eule forscht das Instrumentaltrio „Friends of Dean Martinez“ – und entwirft den Soundtrack zu einem imaginären Roadmovie durch die feindselige Öde und einladende Leidenschaftlichkeit ihrer Heimat Arizona. Gemächlich aber wuchtig breiten sich die Schwingungen der Gitarrenduette aus, werden locker zusammengehalten vom Schlagzeuger. Mit jazziger Verspieltheit bedienen sich die Musiker bei der Westernfilmmusik und Countrymelodik ebenso wie beim ruppigen Blues- und Noise-Rock. In episch angelegten Dramaturgien formieren sich farblich und dynamisch vielschichtige Sounds, die immer wieder elegisch bersten. Ein unnachahmliches Wechselspiel von Stille und Lärm, von Himmel und Hölle. Herausragend Bill Elms vibrierendes Glissando-Theater auf der doppelhalsigen Steel-Gitarre: Er quetscht und hämmert die Klangballungen aus den Saiten, jagt sie durch die Verzerrer – lässt sie mal aufbrausend zersplittern, mal pathetisch grollen, dann wieder sphärisch verwehen. Sehnsuchtsenergien freisetzend. fis