Einbrüche nehmen zu

KRIMINALITÄT Die Zahl der Straftaten war im Jahr 2012 leicht rückläufig, die Aufklärungsquote der Polizei trotz Umstrukturierungen allerdings auch

■ Die Zahl der in der Kriminalstatistik erfassten Straftaten ist 2012 um 0,6 Prozent auf insgesamt 227.570 Delikte zurückgegangen.

■ Bei der Jugendkriminalität hält der rückläufige Trend an. Es wurden mit 13.989 Tatverdächtigen unter 21 Jahren 6,4 Prozent weniger als im Vorjahr registriert.

■ Gewaltkriminalität wie Körperverletzungen gingen um 171 Taten auf 8.660 Fälle zurück.

■ Tötungsdelikte gab es 75 versuchte oder vollendete, das sind 14 mehr als 2011.

■ Sexualdelikte wie Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen stiegen um 25 auf 169 Fälle an.

Die Kriminalitätsrate ist im vergangenen Jahr in Hamburg leicht zurückgegangen. Die Zahl der von der Polizei registrierten Straftaten nahm somit im Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent auf 227.570 Fälle ab. Das gaben Innensenator Michael Neumann (SPD) und Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch (SPD) im Polizeipräsidium bekannt. „Damit gibt es ein nahezu gleich bleibendes Sicherheitsgefühl in Hamburg“, sagte Neumann, der allerdings einräumen musste, dass auch die Aufklärungsquote von 43,1 Prozent rückläufig ist. „Das ist ein Thema, bei dem in der Tat noch einiges zu tun ist“, kündigte Polizeipräsident Kopitzsch an.

Während in den Jahren zuvor vor allem Autobrandstiftungen im Fokus der Fahnder standen, machen der Polizei nun Wohnungseinbrüche zu schaffen. Nachdem sich die Zahl der Wohnungseinbrüche 2011 gegen den Bundestrend um 14 Prozent verringert hatte und Neumann schon jubelte, dass das „Risiko, Opfer eines Einbruchs zu werden, deutlich gesunken“ sei, stieg die Zahl 2012 um 9,4 Prozent und 612 Fälle auf 7.094 Taten wieder an. Mit 40 Prozent liegt die Quote der gescheiterten Einbrüche jedoch so hoch wie seit 1971 nicht mehr. „Es ist erfreulich, dass es den Tätern in zwei von fünf Fällen nicht gelungen ist, in die Wohnung einzudringen“, sagte Neumann. „Das zeigt, dass man sich vor Einbrechern schützen kann.“

Daher plane die Polizei im Herbst eine neue Präventionskampagne zum Einbruchsschutz. „Unabhängig davon werden wir nicht nachlassen, diese für Menschen besonders belastende Straftaten konsequent zu bekämpfen“, sagte Neumann in Hinblick auf das Eindringen in die Privatsphäre Wohnung.

Deutlich rückläufig sind nicht nur die Zahl der Autobrandstiftungen um 45,1 Prozent auf 161 Taten – die zu 60 Prozent plumpem Vandalismus zugeschrieben werden –, sondern auch Autodiebstähle reduzierten sich um 3,9 Prozent auf 18.953 Kfz – die niedrigste seit 40 Jahren.

Während der innenpolitische Sprecher der SPD, Arno Münster, die Ergebnisse der Statistik – bis auf den Anstieg der Einbrüche – „erfreulich“ findet, ist seine grüne Kollegin Antje Möller über den Anstieg sexualisierter Gewalt an Kindern und Vergewaltigungen sowie die gesunkene Aufklärungsquote besorgt. „Anscheinend läuft die ,Beamte-zurück-auf-die Straße-Rhetorik‘ ins Leere und führt nicht von selbst zu einer effektiveren Polizeiarbeit“, sagte Möller. „Die Ursachen müssen ausgewertet werden.“  KAI VON APPEN