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LARS PENNING
Ein Markenzeichen des Schauspielers Gert Fröbe war zweifellos seine Jovialität, die man dank seiner nicht unbeträchtlichen Leibesfülle irgendwie ja auch von ihm erwartete. Selbst, wenn er als Goldfinger im gleichnamigen, 1965 von Guy Hamilton inszenierten Agentenabenteuer seinem Gegenspieler 007 (Sean Connery) erklärt: „Nein Mr. Bond, ich erwarte nicht, dass Sie mir etwas verraten, ich erwarte von Ihnen, dass Sie jetzt sterben“, wirkt er immer noch gemütlich. Aber wie fast alle Bond-Schurken ist er natürlich auch größenwahnsinnig: Goldfinger plant, die Goldreserven von Fort Knox zu zerstören, damit sein eigenes Gold entsprechend im Wert steigt. Wer Fröbe aus diesem populären James-Bond-Abenteuer kennt, für den ist sein Anblick als Otto Normalverbraucher in „Berliner Ballade“ von Robert A. Stemmle zweifellos ein Schock: Richtig mager war er damals und musste sich nicht verstellen für diese musikalisch-satirische Revue, die – 1948 in den Ruinen von Berlin gedreht – einerseits den deutschen Militarismus und seine Folgen auf die Schippe nimmt und andererseits spitzzüngig die Probleme der Nachkriegszeit erörtert. Viel zu essen gab es damals nicht … (Goldfinger (OmU) 2. 3.; Berliner Ballade 2. 3. Babylon Mitte)
Der kleine Rabe Socke lebt nach dem Motto Spaß, Spaß und nochmals Spaß. Das bedeutet, dass seine Spiele nur ihm selbst Vergnügen bereiten müssen. Er lügt, stiehlt und denkt in keiner Sekunde an die anderen im Wald. Als er aber auch noch einen Staudamm ruiniert und der Wald zu überfluten droht, macht er sich wohl oder übel auf den Weg, um die Biber zu finden, die bei der Reparatur des Dammes helfen könnten. Was wahre Freundschaft und Verantwortung bedeuten, muss er nun erst lernen. Den Regisseuren Ute von Münchow-Pohl und Sandor Jesse gelingt mit dem Animationsfilm „Der kleine Rabe Socke“ ausnehmend niveauvolle Unterhaltung für die jüngsten Kinogänger, mit charmanten Tierfiguren sowie frechen – nicht zu aufdringlich pädagogischen – Abenteuern in attraktiven Wald- und Feldlandschaften. (3. 3. Kino in der Kulturbrauerei)
Für die nicht mehr ganz so Kleinen eignet sich Tim Burtons makabre Roald-Dahl-Adaption „Charlie und die Schokoladenfabrik“ (2005) besser, schließlich findet es nicht jeder gut, wenn Kinder in Kinderfilmen ausgeklügelt sadistisch gequält werden. Das aber passiert beim Besuch einiger Gören in der Fabrik des geheimnisumwobenen Schokoladenherstellers Willy Wonka (Johnny Depp): Mit Ausnahme des Titelhelden Charlie sind da ausschließlich verzogene und ekelhafte Blagen am Start, denen ihre Gier und Arroganz zum Verhängnis werden, wenn sie in Wonkas fantastischen Süßwarenlandschaften in lustig-boshafte Fallen tappen. (1. 3.–3. 3. Regenbogenkino)