: Schnee hilft Feuerwehr, nervt aber die BSR
JAHRESWECHSEL Vergleichsweise wenig Brände in der Silvesternacht dank des vielen Schnees. Aufräumarbeiten werden verzögert
BERLINER STADTREINIGUNG
VON SEBASTIAN HEISER
Dank des Wetters blieb es für die Feuerwehr zu Silvester vergleichsweise ruhig. „Die dichte Schneedecke hat viele Brände verhindert“, sagte ein Polizeisprecher am Neujahrstag. Es habe 231 Brände gegeben – etwa halb so viel wie im Vorjahr. Mehrere Stunden lang hatten die Rettungskräfte mit einem brennenden Dachstuhl in Spandau zu kämpfen. Vermutlich hatte eine Silvesterrakete das Feuer auf dem Dach des fünf Stockwerke hohen Hauses entzündet. Es breitete sich über eine Fläche von 800 Quadratmetern aus. Alle Bewohner konnten rechtzeitig fliehen, niemand wurde verletzt.
In Alt-Treptow verlor ein Mensch beim Hantieren mit Silvesterknallern Daumen und Zeigefinger. Eine Reihe von Feiernden verletzten sich bei Stürzen auf den glatten Straßen. In Lichterfelde brannte ein Keller; vier Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Einer von ihnen kam mit Rauchvergiftung in ein Krankenhaus.
Am Brandenburger Tor feierten Hunderttausende bei leichtem Schneefall den Start in ein neues Jahrzehnt. Um Mitternacht wurde ein zehnminütiges Feuerwerk gezündet. 600 Polizeibeamte überwachten das friedliche Fest. Das Rote Kreuz kam auf 111 Einsätze und damit auf deutlich weniger als beim vergangenen Jahreswechsel.
Der hohe Schneematsch sorgte bei vielen Besuchern der Partymeile für nasse Füße. Auf der Bühne mühten sich Jürgen Drews und Bands wie Right Said Fred, die Besucher anzuheizen. Eine Sockenverkäuferin – die zum Schutz vor der Feuchtigkeit gleich auch Plastiktüten anbot – machte das Geschäft ihres Lebens. Ausgerechnet zu Michael Jacksons Weltrettungslied „Earth Song“ explodierten schließlich die Feuerwerksraketen am Himmel, um Licht, Feinstaub und Kohlendioxid in die Atmosphäre zu pusten. Pyrotechniker Guido Wolff-Rohr hatte das Feuerwerk wochenlang vorbereitet.
Die Berliner Stadtreinigung wird den Silvestermüll in der Stadt erst in den nächsten Tagen ganz abräumen können. „Vorrang vor den Putzarbeiten hat die Verkehrssicherheit auf den Berliner Straßen“, sagte ein BSR-Sprecher. Es sei derzeit die gesamte Flotte mit 450 Winterdienstwagen und 2.000 Mitarbeitern im Einsatz.
Die Hotels und Pensionen in Berlin waren nahezu ausgebucht. Die Tage um den Jahreswechsel haben der Stadt 300.000 zusätzliche Übernachtungsgäste beschert, so die Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM). Insgesamt seien mehr als 2 Millionen Touristen für den Jahreswechsel nach Berlin gekommen. Viele hätten privat, bei Freunden oder Verwandten übernachtet. „Die Stadt war sehr, sehr voll“, so BTM-Geschäftsführer Burkhard Kieker. Die Hotels hätten trotz der Krise hohe Preise erzielt.
Wer sich am letzten Tag des vergangenen Jahres zu einer Spontanreise in die Hauptstadt entschieden habe, für den sei es schwierig geworden, noch eines der 110.000 Betten in den Hotels und Pensionen zu ergattern. „Man hat aber immer noch etwas bekommen“, sagte Kieker. Auf die Randbezirke der Stadt auszuweichen, war für viele jedoch unumgänglich.
Besonders beliebt seien bei Berlinbesuchern Massenveranstaltungen wie die Silvesterfeier am Brandenburger Tor. „Auch Dinnermenüs in festlichem Rahmen waren sehr gefragt“, bilanzierte Kieker. Viele Touristen wollten zu Silvester „einmal so richtig Hauptstadt erleben“, sagte der Geschäftsführer: „Man kommt nach Berlin und gönnt sich etwas.“ So seien etwa Veranstaltungen wie Galas in Abendkleid und Smoking bei Berlinbesuchern beliebter als bei den Einheimischen.
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