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Archiv-Artikel

Senat stellt keine einzige Weiche

Immerhin einen Bahnhofsvorplatz pflastert Mehdorn in Berlin noch. Die Verkehrssenatorin beteuert gute Stimmung. Aber von der Drohung, die Konzernzentrale zu verlegen, rückt der Bahnchef nicht ab

von ULRICH SCHULTE

Hartmut Mehdorn hinterlässt Berlin einen Vorplatz. Zumindest dieses Zugeständnis konnte der rot-rote Senat dem Bahnchef nach monatelangen Verhandlungen abringen. „Wir haben die Zusage, dass der Bund die Finanzierung des Vorplatzes am Bahnhof Papestraße übernimmt“, sagte gestern Petra Rohland, die Sprecherin der Verkehrsverwaltung. Im Frühjahr hatte die Bahn dem Senat eröffnet, kein Geld für den Platz am neuen Bahnhof Südkreuz zu haben. Jetzt erklärt Rohland: Die Bahn werde demnächst mit dem Bau beginnen.

Sage also niemand, das gestrige Treffen von Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) mit Bahnchef Mehdorn sei ergebnislos verlaufen. Zwei Stunden saßen beide zusammen und auch beim Hauptbahnhof ist man einen Schritt weiter. Die Bahn will einige Baustellen schneller als verabredet räumen, damit der Senat das Umfeld zur WM aufhübschen kann.

Alles paletti zwischen Bahn und Berlin? Von wegen. Denn Junge-Reyer mag Einvernehmen beteuern („die Atmosphäre war sehr gut“), beim wichtigsten Punkt ist das Land keinen Schritt weiter: beim angedrohten Umzug von Zentrale und dem Konzernteil „Fracht und Logistik“.

Hier durfte die Senatorin lediglich die Position Berlins erläutern, die sowieso klar ist: „Es macht keinen Sinn, die Zentrale zu verlagern, nur weil man sich in Hamburg engagiert“, sagt der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Die Konzernzentrale mit 850 Jobs müsse in Berlin bleiben – von seiner Komplettverweigerung ist der Regierende inzwischen abgerückt: „Keiner hat was dagegen, wenn sich die Bahn im Hamburger Hafen engagiert.“ Die Bahn will sich dort an der Hamburger Hafen- und Logistik AG und der Hamburger Hochbahn beteiligen.

Letzteres halten die Grünen für problematisch. „In einem vergleichbaren Fall hat das Kartellamt der Bahn untersagt, sich an einem saarländischen Regionalverkehrsunternehmen zu beteiligen“, sagt Fraktionschefin Sibyll Klotz. Die CDU nahm Wowereit ins Visier: Ein „wirtschaftspolitischer Offenbarungseid“ sei seine Aufforderung an die Bundeskanzlerin, ein Machtwort zu sprechen, so CDU-Wirtschaftsexperte Stephan Tromp.

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