: Manning: Ich habe geleakt
USA Wikileaks-Informant erklärt sich vor Gericht
FORT MEADE afp | In der Affäre um die Veröffentlichung von US-Geheimdokumenten im Internet hat der angeklagte Soldat Bradley Manning die Weitergabe der Informationen an die Enthüllungswebseite Wikileaks zugegeben. Manning erklärte am Donnerstag bei seiner Anhörung vor einem US-Militärgericht, er habe eine Debatte über „die nicht sichtbare Realität der Konflikte im Irak und in Afghanistan“ sowie „Außenpolitik und den Krieg allgemein“ anstoßen wollen. Er verlas vor dem Gericht eine lange schriftliche Erklärung.
Manning beschrieb, wie er die Daten während seiner Stationierung im Irak vor drei Jahren von Militärrechnern herunterlud. Dabei brachte er zwei Datenbanken in seinen Besitz, in der tägliche Zwischenfälle der US-Einsätze im Irak und in Afghanistan aufgeführt wurden. „Damals habe ich geglaubt, und ich glaube es immer noch, dass dies zwei der wichtigsten Dokumente unserer Zeit sind“, sagte er.
Außerdem kopierte der Obergefreite vertrauliche Depeschen der US-Diplomatie und ein Video, das den tödlichen Beschuss von Zivilisten durch einen US-Kampfhubschrauber zeigt. Zunächst habe er vergeblich versucht, die Dokumente renommierten US-Medien wie den Zeitungen Washington Post und New York Times zuzuspielen – und die Datensätze schließlich an Wikileaks geschickt.
Manning war im Mai 2010 auf seinem Stützpunkt nahe Bagdad festgenommen worden. Vor einem Jahr klagte die Militärjustiz den Soldaten an, derzeit läuft das Vorverfahren. Am Donnerstag bot der Obergefreite an, sich in 10 der 22 Anklagepunkte schuldig zu bekennen. Unter anderem will er die Schuld für den unerlaubten Besitz und die vorsätzliche Weitergabe von Geheimdokumenten eingestehen. Die Vorwürfe der Spionage und der Unterstützung des Feindes streitet Manning dagegen ab. Bei einer Verurteilung in diesen Punkten würde dem Soldaten eine lebenslange Haftstrafe drohen. Doch auch für die Anklagepunkte, in denen sich Manning schuldig bekennen will, könnte er bis zu 20 Jahre ins Gefängnis.