unterm strich
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Nachdem die Versuche, das J. Paul Getty Museum zur Zurückgabe illegal ausgegrabener antiker Stücke zu bewegen, gescheitert sind, erwägen nun auch die griechischen Behörden gerichtliche Schritte gegen das in Los Angeles beheimatete Museum. Die griechischen Behörden möchten nun eng mit den italienischen Anklägern gegen die Kuratorin des J. Paul Getty Museums, Marion True, zusammenarbeiten, was die Anklage in vielen Punkten erhärten könnte.

Marion True hat derweil erneuten Ärger wegen eines weiteren Kredits, den ihr das Ehepaar Lawrence und Barbara Fleischman 1996 gewährte – drei Tage nachdem das Getty Museum deren Antikensammlung mit 32 Artefakten für 20 Millionen Dollar erworben hatte. True brauchte das Geld um ihren Kredit für den Kauf einer Villa auf Paros abzulösen. Ihn hatte ein Händler vermittelt, der mit dem Getty Geschäfte machte.

Der Erwerb der Fleischman-Sammlung wird im Prozess gegen Marion True eine wichtige Rolle spielen, denn die Staatsanwaltschaft in Rom behauptet, True habe den Sammlungskauf dazu genutzt, illegale Grabungsstücke in die Getty Sammlung einzuschleusen. Wie es gern so ist bei den berühmten Privatsammlungen: Die Fleischman-Sammlung ist nur ein einziges Mal in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung erwähnt. Sie stammt ausgerechnet von Marion True.

Weder die Fleischmans noch Marion True gaben den Kredit gegenüber der Getty Stiftung bekannt, wozu sie verpflichtet gewesen wären. Im Jahr 2002 war True wegen des Kredits, den ihr Christos Michailidis vermittelt hatte, bei der Getty Stiftung befragt worden. Bei dieser Gelegenheit schwieg sie über den längst ngetätigten zweiten Kredit. Es wundert bei diesen Zuständen nicht, dass Barbara Fleischman delikaterweise Trustee im Aufsichtsrat der Stiftung ist – ihren Rücktritt freilich nicht erwägt. Seit ihrem Bestehen konnte die Getty Stiftung ihr Vermögen so rasant vergrößern, weil sie als gemeinnützige Stiftung steuerbefreit ist. Kredite gegen Ignoranz hinsichtlich fragwürdiger Sammlungen, diese Geschäfte wurden auch noch auf Kosten der Allgemeinheit organisiert.