: Die Undercover-Luftbrücke der CIA
Gut 80-mal soll US-Geheimdienst Häftlinge über europäische Flughäfen transportiert haben, oft durch Tarnfirmen
BERLIN ap/rtr/taz ■ Immer mehr geheime Flüge des US-Geheimdienstes CIA mit mutmaßlichen Terroristen an Bord werden bekannt. Nach unbestätigten Berichten sollen Flugzeuge mehr als 80-mal, unter anderem in Deutschland, insbesondere auf den US-Militärflughäfen Frankfurt und Ramstein, gelandet sein. Die Flüge stehen im Zusammenhang mit den so genannten Geheimgefängnissen, die amerikanische Nachrichtendienste in der ganzen Welt unterhalten haben sollen – unter anderem in Polen und Rumänien.
Laut einem Bericht der Berliner Zeitung starteten und landeten seit 2002 fünfmal mutmaßliche CIA-Jets in Berlin, Nürnberg und Egelsbach in Hessen. So sei am Vormittag des 9. April 2002 eine Gulfstream der CIA aus Teterboro bei New York kommend in Berlin-Tempelhof eingetroffen; am 28. April 2003 sei eine Hawker 800XP aus Edinburgh in Hamburg gelandet. Im Dezember 2004 und im vergangenen Februar verkehrten mutmaßliche CIA-Flugzeuge zwischen dem dänischen Billund und Egelsbach beziehungsweise Nürnberg, berichtete die Zeitung.
Bis heute gibt es jedoch keinerlei Bestätigung für diesen und andere Berichte über die Geheimflüge. Die betroffenen Regierungen haben stets vehement dementiert. Die CIA gibt keinerlei Auskünfte über die Orte, an die sie gefangene mutmaßliche Terroristen bringt.
Unbestritten ist allerdings, dass die CIA über eine Reihe von Tarnfirmen verfügt, mit denen sie unter anderem auch zivile Flugzeuge betreibt. Der österreichische Nationalratsabgeordnete der Grünen in Wien und Sicherheitssprecher seiner Fraktion, Peter Pilz, veröffentlicht auf seiner Internetseite (www.peterpilz.at) zwischen 17. 8. 2001 und 3./4. 10. 2005 genau 15 Flüge, die von der CIA organisiert worden seien. Der US-Geheimdienst soll dabei Unternehmen wie Tepper Aviation, Premier Executive Transport Services, Keeler & Tate Management LLC und Devon Holding & Leasing Comp. genutzt haben. Die Flüge gingen demnach unter anderem nach Frankfurt/Main, Prag, Budapest, Palma de Mallorca, Genf, Malta, Szymani, Polen, und Prestwick, Schottland. Heute wird sich der Nationale Sicherheitsrat der USA mit den Flügen befassen. TEY