: Fürs Tempelhofer Feld geht’s ums Ganze
BAUEN Senat will heute seinen „Masterplan“ für das Feld vorstellen, die Gegner der Bebauung zoffen sich
Es dürfte laut werden an diesem Mittwoch in der Haupthalle des früheren Flughafens Tempelhof. Dort will Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) mit einer „Standortkonferenz“ seinen Masterplan für das Tempelhofer Feld präsentieren – wohl nicht ohne Widerspruch.
Eine „ausgereifte Gesamterstellung“ der Zukunftspläne für das einstige Flughafenfeld werde präsentiert, sagt Müllers Sprecherin Daniela Augenstein nur. So viel aber ist bekannt: Der Senat plant am Feldrand Stadtquartiere mit inzwischen rund 5.000 Wohnungen. Als „Anschub“ für die Feldentwicklung soll der Neubau der Landesbibliothek am Südwestrand dienen. Ein Ideenwettbewerb hierfür endete im Februar. Die Jury trifft sich erstmals Anfang April. Für den Park sollen in diesem Jahr 150 Bäume gepflanzt, ein Nordsüd-Weg und ein Wasserbecken angelegt werden.
Zu der Präsentation des Masterplans sind auch Bürger geladen. Augenstein spricht von einem „Gesprächsangebot“ und erwartet „großen Zulauf“. Den dürfte sie bekommen: Denn auch die Bürgerinitiative „100 Prozent Tempelhofer Feld“ mobilisiert zu der Vorstellung. „Wir wollen zeigen, dass Müllers Pläne keine Mehrheit haben“, verspricht Sprecher Felix Herzog.
Die Initiative startete ein Volksbegehren, um jegliche Bebauung auf dem Feld zu verhindern. Für die erste Stufe sammelte sie bis Ende Januar über 28.000 Unterschriften. Die Opposition forderte darauf einen Planungsstopp für das Feld bis zum Ende des Begehrens. Für Bebauungen, so Herzog, sehe er bei Müllers Masterplan „keinen Verhandlungsspielraum“.
Intern aber plagen die Initiative Personalquerelen. Bereits Ende Januar wählte sie ihren früheren Vereinschef Hermann Barges ab. Am Samstag wurde dieser laut Herzog auch aus dem Verein ausgeschlossen. Barges werden Alleingänge vorgeworfen. Erst am Dienstag lud er eigenmächtig zu einem Pressetermin, um einen „alternativen Masterplan“ fürs Feld vorzustellen. „Das war nicht abgesprochen“, klagte Herzog. „Eine Zusammenarbeit ist so leider unmöglich.“
Barges nannte seine Abwahl dagegen nicht ordnungsgemäß. Er wirft dem Verein vor, sich parteipolitisch vereinnahmen zu lassen und einen Volksentscheid parallel zur Bundestagswahl zu blockieren. Er werde weiter für ein freies Feld kämpfen. Initiativen-Sprecher Herzog widersprach den Vorwürfen: Die Initiative sei unabhängig, ein Entscheid erst zur Europawahl realistisch machbar. K. LITSCHKO