: Weniger Schnitzel, weniger Hack
KONSUM Die Deutschen haben 2012 weniger Fleisch als im Vorjahr gegessen. Nach Pferdefleischskandal wollen viele auf fleischhaltige Fertiggerichte verzichten – und für bessere Deklarierung mehr zahlen
MÜNCHEN dpa | Der Fleischverzehr in Deutschland ist im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Rein statistisch aß jeder Bundesbürger nur noch 59,6 Kilo Fleisch und damit 1,4 Kilo weniger als im Vorjahr. Am stärksten nahm der Verzehr von Schweinefleisch ab, wie der Deutsche Fleischer-Verband am Dienstag in München berichtete. Davon verspeiste jeder Verbraucher im Durchschnitt 38 Kilo, im Vorjahr waren es 1,3 Kilo mehr. Zugelegt haben hingegen Kalb-, Rind-, und Geflügelfleisch. Pferdefleisch taucht in den Statistiken nicht auf, da der Verzehr in den vergangenen Jahren bei weniger als 100 Gramm pro Kopf lag.
Nach dem Fund von Pferdefleisch in Tiefkühllasagne will ein Drittel der Deutschen einer Umfrage zufolge künftig auf den Kauf von fleischhaltigen Fertiggerichten verzichten. „Dagegen haben rund 60 Prozent grundsätzlich kein Problem damit, Pferdefleisch zu essen“, teilte das Marktforschungsinstitut GfK in Nürnberg mit. „Es muss aber gesundheitlich unbedenklich und entsprechend deklariert sein.“ Allerdings gibt es dabei in der Bevölkerung Unterschiede: Männer, Kinderlose und Ältere stehen dem Verzehr von Pferdefleisch aufgeschlossener gegenüber als Jüngere, Eltern oder Frauen.
„Das Problem ist die Deklarierung, nicht der Inhalt“, berichtete die GfK. Generell erhöhten verlässliche und strikt überwachte Angaben von Inhaltsstoffen die Zahlungsbereitschaft für Lebensmittel. Drei Viertel der Verbraucher würden nach eigener Einschätzung mehr Geld für Lebensmittel ausgeben, wenn sie im Gegenzug die Sicherheit hätten, dass in den Produkten auch wirklich das enthalten ist, was auf der Verpackung steht. „Knapp die Hälfte der Verbraucher ist der Ansicht, dass sich Skandale wie der aktuelle Fleischskandal vermeiden ließen, wenn alle mehr für Lebensmittel bezahlen würden.“