: Anklage wegen kostenloser Urlaube beim Partymanager
BESTECHLICHKEIT Glaeseker war Sprecher von Christian Wulff. Nun muss er sich vor Gericht verantworten
HANNOVER dpa | Der Exsprecher von Exbundespräsident Christian Wulff, Olaf Glaeseker, muss wegen kostenloser Urlaube bei einem befreundeten Partymanager vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Hannover klagte Glaeseker am Mittwoch wegen Bestechlichkeit im Zusammenhang mit der Promi-Party Nord-Süd-Dialog an. Die Ermittlungen gegen Wulff selbst ziehen sich weiter hin, ihm wird Vorteilsannahme vorgeworfen. „Wir erwarten einen Abschluss des Verfahrens gegen Herrn Wulff in den nächsten Wochen“, sagte ein Behördensprecher.
Außer gegen Glaeseker erhob die Staatsanwaltschaft auch Anklage wegen Bestechung gegen Manfred Schmidt, der dreimal den Promi-Treff veranstaltet hatte. Die Ermittler halten es für erwiesen, dass der 51-Jährige dem Manager bei der Suche nach Sponsoren für die Veranstaltungen half und Schmidt ihn im Gegenzug zu kostenlosen Urlauben in seine Häuser in Frankreich und Spanien einlud.
„Nach dem Anklagevorwurf erhielt Olaf Glaeseker als Belohnung für seine Gefälligkeiten von Manfred Schmidt unentgeltlich neun Urlaubsaufenthalte in dessen Feriendomizilen in Frankreich und Spanien sowie 19 Freiflüge im Gesamtwert von etwa 12.000 Euro“, hieß es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft.
Schmidt erzielte nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft mit den drei Partys in Hannover und Stuttgart 2007, 2008 und 2009 einen Gewinn von mehr als einer Million Euro. Glaeseker warb demnach als Regierungssprecher 650.000 Euro Sponsorengelder für die Feten ein.
Die Partys, zu denen Hollywood-Promis wie Faye Dunaway kamen, waren angekündigt als Netzwerkveranstaltungen der Länder Niedersachsen und Baden-Württemberg. Schirmherren des Nord-Süd-Dialogs waren die damaligen Regierungschefs Günther Oettinger und Christian Wulff.
Glaeseker hatte die diversen Urlaube mit seiner jahrelangen Freundschaft zu Schmidt begründet. Glaesekers Anwalt Guido Frings sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Wir werden jetzt schriftlich gegenüber dem Gericht Stellung nehmen und klar herausstellen, dass es unzweifelhaft eine enge Freundschaft zwischen meinem Mandanten und Herrn Schmidt gibt.“