: Halle mit Hürden
SOULKITCHEN Betreiber wollen das Kulturzentrum renovieren. Ende 2013 droht aber der Abriss
Seit Silvester ist es still geworden in der Industriestraße 101 in Wilhelmsburg. Aus der Soulkitchen-Halle, bekannt geworden auch durch den Film „Soul Kitchen“ von Fatih Akin, ist keine Live-Musik mehr zu hören. Ein Dixi-Klo anstatt fester sanitärer Einrichtungen, Regen durchs Dach: Dinge wie diese sorgten dafür, dass das Bezirksamt Mitte die Halle im September 2012 stilllegen ließ. Nach der Beseitigung der größten Mängel wurden Veranstaltungen dann wieder geduldet – bis zum Jahreswechsel. Seit Januar gibt es keine Nutzungsgenehmigung mehr.
Damit die Soulkitchen wieder Konzerte und Filmabende beherbergen kann, wollen Sympathisanten aus dem Stadtteil am Wochenende mit anpacken. „Für eine Betriebsgenehmigung müssen wir Geld in umfangreiche Brandschutzmaßnahmen, eine Wasserversorgung und die Einrichtung sanitärer Anlagen investieren“, sagt Mathias Lintl, der die Halle gemeinsam mit Unterstützern seit 2010 betreibt.
Eine erste große Hürde auf dem Weg zur neuen Betriebserlaubnis waren fehlende Baupläne für die alte Lagerhalle. Sie neu erstellen zu lassen, kostet mehrere Tausend Euro. Geld, das nun die Veranstalter der Internationalen Bauausstellung (IBA) zuschießen wollen, die dieses Jahr in Wilhelmsburg stattfindet. Auch in der Bürgerschaft ist mehrfach über einen Erhalt der Soulkitchen-Halle debattiert worden. Die Zukunft des Kulturzentrums bleibt jedoch ungewiss. Betreiber Lintl ist mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert: Weil im Januar und Februar Einnahmen ausblieben, konnte Lintl die Miete nicht bezahlen. „Wir haben das Gefühl, hier den Abriss zu finanzieren“, sagt Lintl: Die Eigentümerin der Halle, die städtische Sprinkenhof AG, will die Halle Ende dieses Jahres abzureißen. Aufgeben will Lintl aber nicht: „Die Menschen hoffen, dass wir weitermachen.“
Sollte der Abriss wirklich kommen, könnten sich die Betreiber auch vorstellen, anderswo weiterzumachen. Mit der Stadt habe man sich aber bisher nicht einigen können, sagt Lintl: „Die vorgeschlagenen Alternativen waren zu teuer oder schlecht angebunden.“ SIGNE HEINS