der wochenendkrimi : Klimper-Klimper
„Polizeiruf 110: Die Tote aus der Saale“, So., 20.15 Uhr, ARD
Das Leben, so heißt es, sei ein Chanson. Für manchen ist es aber auch nur ein Flohwalzer. So wie für die beiden in die Jahre gekommenen Kommissare des MDR-„Polizeirufs“, die sich das WG-Leben bescheiden mit Graubrot, Rührei und Hausmusik verschönern. Schmücke (Jaecki Schwarz) holt sich einen Konzertflügel in die kleine Wohnung, den Kollegen und Mitbewohner Schneider (Wolfgang Winkler) treibt das Geklimper vor die Tür. Die Routine des aktuellen Falls vereint die beiden dann aber wieder: Im Fluss wurde eine Leiche gefunden. Die Ermordete stand zwischen zwei Männern, also kurven die Ermittler zwischen diesen beiden hin und her und nehmen sie ins Gebet. Das Einerlei aus Autofahren, Verhören und gemeinsamer Haushaltsplanung wird in „Die Tote aus der Saale“ (Buch: Clemens Berger und Lutz Schön, Regie: Marco Serafini) eigentlich nur durch zweierlei unterbrochen: Jörg Schüttauf spielt einen der Verdächtigen mit gewohnt leiser Intensität, sodass der einschläfernde Rhythmus des Täterrätsels durcheinander gerät. Und dann bringt die Kriminaltechnikerin Rosamunde Weigand (Marie Gruber) noch ganz unerwartet ein wenig Glanz in den ollen Männerhaushalt: Im tief dekolletierten roten Kleid spielt sie dort kokett Klaviersonaten. Die Kommissare erkennen den Hinweis nicht und flüchten geschlossen. Zurück in ihr Flohwalzerdasein. CHRISTIAN BUSS