Berlins neuer Polizeipräsident: Kandt ernannt

Klaus Kandt hat seine Ernennungsurkunde als Polizeipräsident bekommen. Damit endet eine eineinhalbjähriges Provisorium.

Klaus Kandt (r.) bei seinem Chef, Innensenator Henkel. Bild: dapd

Nach eineinhalbjähriger Suche hat Berlin einen neuen Polizeipräsidenten. Innensenator Frank Henkel (CDU) überreichte Klaus Kandt am Montag die Ernennungsurkunde. Der feierliche Akt zur Amtseinführung ist allerdings erst für Anfang kommenden Jahres geplant. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßte die Ernennung des 52-Jährigen und forderte zugleich eine klare personelle Weichenstellung vom neuen Amtsinhaber.

Kandt übernimmt den Posten von Dieter Glietsch, der sich bereits im Juni 2011 in den Ruhestand verabschiedet hatte. Seitdem wurde das vakante Amt kommissarisch von Vize-Polizeipräsidentin Margarete Koppers geführt, die sich ebenfalls um die Führungsposition beworben hatte. Nach mehreren juristischen Auseinandersetzungen hatte Henkel ein altes Auswahlverfahren gestoppt, die Stelle Ende April neu ausgeschrieben und Ende November an Kandt vergeben.

Zur offiziellen Ernennung des neuen Berliner Polizeichefs sagte Innensenator Henkel, auf Kandt warteten eine Reihe von Herausforderungen angesichts der Kriminalität und der zahlreichen Gewalttaten in der Stadt. Einig sei man sich darin, dass die Polizei personell aufgestockt werden müsse. So soll es künftig 250 zusätzliche Polizisten in Berlin geben: "Die Frage nach mehr Personal wird auch die Haushaltsberatungen beschäftigen. Wenn wir mehr Präsenz auf der Straße wollen, brauchen wir mehr Personal."

Zwtl.: Gewerkschaft der Polizei setzt weiterhin auf Koppers

Bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) stieß diese Aussage auf Zustimmung. Man erwarte vom neuen Polizeipräsidenten eine klare personelle Weichenstellungen, sagte GdP-Landeschef Michael Purper der Nachrichtenagentur dapd. "Die Polizei braucht mehr Nachwuchskräfte." Die derzeit 1.700 Auszubildenden könnten die von der rot-roten Koalition gestrichenen rund 4.000 Stellen und die weitere altersbedingte Fluktuation nicht ausgleichen, betonte Purper. Um die verbliebenen Kollegen zu entlasten, sei aber mehr als die von Innensenator Frank Henkel (CDU) angekündigte Aufstockung um 250 Polizisten notwendig.

Dabei sei die Nachwuchsgewinnung ein "echtes Problem", sagte der Gewerkschafter. Der Leistungsstand vieler Bewerber lasse zu wünschen übrig. Es fehle häufig eine gute Allgemeinbildung. Auch die Deutschkenntnisse seien oft unzureichend. Zurzeit würden sieben bis acht Bewerber gebraucht, um eine Stelle zu besetzen.

Bei aller Dringlichkeit billigt die GdP dem Polizeipräsidenten die in der Politik übliche 100-Tage-Schonfrist für Neueinsteiger zu. Kandt müsse sich gründlich einarbeiten können. Dass es zwischen ihm und Vizepräsidentin Koppers zu einer "heimlichen" Konkurrenz kommt, glaubt Purper nicht. Er würde es zudem begrüßen, wenn Koppers im Amt bliebe, denn sie habe soziale Kompetenz beim Umgang mit den Mitarbeitern eingebracht.

dapd
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