: Mehrere europäische Geiseln tot
NIGERIA Islamisten hatten im Februar wegen des Krieges in Mali 14 Geiseln in Nigeria und Kamerun genommen. Mindestens drei wurden jetzt umgebracht
BERLIN/KANO taz/ap | Vier Libanesen, ein Brite, ein Grieche und ein Italiener – die sieben Mitarbeiter der libanesischen Baufirma Setraco waren am 16. Februar im Norden Nigerias von radikalen Islamisten gekidnappt worden. Jetzt haben ihre Entführer sie offenbar umgebracht. Zumindest der Tod der drei Europäer ist von den betroffenen Regierungen inzwischen bestätigt.
Verantwortlich für die Morde wie auch für die Entführung ist Ansaru, eine Abspaltung der nigerianischen islamistischen Gruppe Boko Haram. Ansaru hatte die Entführungen mit den Kriegen des Westens in Afghanistan und Mali begründet. Die Morde begründete die Gruppe in ihrer am Samstag verbreiteten Erklärung mit einem angeblich bevorstehenden Befreiungsversuch, für den britische Militärflugzeuge in Nigerias Hauptstadt Abuja gelandet seien.
Das Verteidigungsministerium in London widersprach: Die britischen Militärflugzeuge in Abuja gebe es zwar tatsächlich, sie dienten aber dem Truppentransport für nigerianische Soldaten, die nach Mali zum Einsatz in der dort im Aufbau befindlichen westafrikanischen Eingreiftruppe geflogen werden.
Ein am Montag verbreitetes Ansaru-Video zeigt Fotos von drei Leichen. „Die Tötung der sieben christlichen Geiseln in Nigeria“ lautet der Titel des Videos.
Nigeria gilt als Frontstaat des afrikanischen Islamismus, seit 2009 die Gruppe Boko Haram den bewaffneten Kampf gegen die Regierung aufnahm. Seit dem Beginn des französischen Mali-Einsatzes hat sich die Lage verschärft. Am 25. Februar wurde im Norden Kameruns nahe der nigerianischen Grenze eine siebenköpfige französische Familie entführt und nach Nigeria verschleppt.
Frankreichs Armee meldet unterdessen Erfolge gegen „al-Qaida im Islamischen Maghreb“ (AQMI) im Norden Malis. Die AQMI-Stützpunkte im Adrar-Gebirge an der algerischen Grenze wurden Berichten zufolge von französischen und tschadischen Truppen besetzt und zahlreiche Kämpfer getötet; die anderen sind auf der Flucht. D.J.