Die Jungen sind die Dummen

Für die jungen Arbeitnehmer von heute heißt es erst mal: Zahlen, zahlen, zahlen. Und wie viel sie dann später im Rentenalter zurückkriegen, bleibt ungewiss

Wen betrifft die von der Regierung beschlossene Heraufsetzung des Renteneintrittsalters ?

Die schrittweise Heraufsetzung des Rentenzugangsalters von heute 65 auf 67 Jahre trifft die Jüngeren. Wer beispielsweise 47 Jahre alt ist, muss künftig mit 66 Jahren in Rente gehen. Wer von diesem Jahrgang dennoch mit 65 Jahren in den Ruhestand wechselt, muss einen Rentenabschlag von 3,6 Prozent hinnehmen. Ein 35-Jähriger darf erst mit 67 Jahren in Rente gehen, tut er oder sie das mit 65, ist ein Rentenabschlag von 7,2 Prozent auf das Ruhegeld fällig.

Machen die Jüngeren mit ihren Renteneinzahlungen ein Minusgeschäft ?

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), ein Tochterunternehmen der Deutschen Bank, kommt zu dem Schluss, dass ledige, männliche Einzahler, die 1980 oder noch später geboren wurden, bei einer weiterhin schwachen wirtschaftlichen Entwicklung mit realen Verlusten ihrer Renteneinzahlungen rechnen müssen. Das heißt, bezogen auf die Kaufkraft erhalten diese Beitragszahler nicht mehr den Wert ihrer Einzahlungen mit der Rente zurück. Bei den Frauen gibt es laut DIA keine Negativentwicklung, bedingt durch die Lebenserwartung und längere Laufzeit der Renten. Die Deutsche Rentenversicherung Bund räumt demgegenüber zwar ein, dass die Renditen für Jüngere sinken, schätzt aber aus Hochrechnungen, dass auch unter Berücksichtigung der Preisentwicklung die Erträge für kommende Generationen immer noch leicht positiv bleiben werden.

Sollte man die Rentenversicherung nicht am besten ganz abschaffen?

Die gesetzliche Rente beinhaltet eine soziale Komponente und sollte deswegen vielleicht nicht nur an ihrer Rendite gemessen werden. In der Rente werden auch beitragsfreie Erziehungszeiten angerechnet, Hinterbliebenenrenten werden gezahlt, außerdem müssen RentnerInnen bislang nur den halben Krankenkassenbeitrag entrichten. Und schließlich sind auch die oft zitierten höheren Renditen bei privaten Geldanlagen nicht gewiss, was beispielsweise Börsencrashs zeigen.

Was bedeuten die aktuellen Nullrunden bei den Renten für kommende Generationen ?

Kappungen der Renten für die Alten entlasten einerseits die heutigen Beitragszahler, wenn auch nur moderat, denn die Beiträge sollen ja trotzdem im Jahr 2007 von 19,5 auf 19,9 Prozent steigen. Was jedoch wenig beachtet wird: Die Kürzungen schmälern auch die künftigen Renten der heute Jüngeren, denn diese werden auf der jetzigen Basis fortgeschrieben.Barbara Dribbusch