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Archiv-Artikel

ZAK BRANICKA Heiliges Land 2013: Jerusalem-Syndrom

Von MJ
ZUR PERSON

■ Katarzyna Kozyra, geboren 1963 in Warschau, studierte Skulptur an der Kunstakademie in Warschau. Im Anschluss absolvierte sie das Postgraduiertenstudium des New Media Workshops an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig unter der Leitung von Prof. Helmut Mark. Seit 2009 promoviert Kozyra an der Kunstakademie in Warschau. Sie lebt und arbeitet in Warschau und Berlin.Vom Beginn ihrer künstlerischen Karriere an war es das Testen der Grenzen zwischen Kunst und Realität, das Kozyra interessierte: Körper, Geschlecht, Zeit und die verschiedenen Rollen, die wir während unseres Lebens annehmen.

Und am ersten Tag schuf Katarzyna Kozyra die Idee. Seitdem lässt die Künstlerin allerdings das Publikum an der Umsetzung ihres ersten dokumentarischen Videowerks teilhaben. So religiös wie belustigend das Thema von „Looking for Jesus“ auch zunächst erscheint, mit der dokumentarischen Transparenz verweigert sich jeglicher mystifizierende Blick. So sieht man Katarzyna Kozyra zunächst eher belustigt zu, wie sie in den steilen Straßen von Jerusalem aufgekratzt nach Menschen fragt, die meinen, sie wären Jesus. Wer bitte ist denn hier durchgeknallt? Tatsächlich ist das so genannte Jerusalem-Syndrom aber eine anerkannte psychische Störung, bei der sich jährlich etwa 100 BesucherInnen wie EinwohnerInnen der Heiligen Stadt komplett mit biblischen Personen identifizieren. Sie predigen auf Plätzen und wandeln in entsprechenden Gewändern gekleidet durch die Straßen. Einige von ihnen findet Kozyra und spricht mit ihnen. Schnell wird unklar, was Realität bedeutet. Geht es hier um Fakten oder Glauben? Wie verschränkt sind die Parameter? Ein spannendes und beachtenswertes Werk, das noch vor seiner Vollendung steht. MJ

■ Bis 20. April, Di.–Sa., 11–18 Uhr, Lindenstr. 34