sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Samstag wird in den Räumen der Antirassistischen Initiative (Colbestraße 19, 18 Uhr) eine Veranstaltung zum Aufenthaltsgesetz in der BRD, zum Asylrecht und zur Residenzpflicht stattfinden, der in diesen Dingen sehr kundige Rechtsanwalt Volker Gerloff wird über die hygienischen Zustände in den Unterkünften berichten, über die psychischen Probleme, die die rassistisch geprägte Behandlung der Asylsuchenden mit sich bringt, über die Gängelung der Geflüchteten bei Sozialamt und Polizei und über rechtliche Möglichkeiten der so vielfach Gegängelten. Anschließend gibt es Gelegenheit zur Diskussion.

Am Sonntag wird am U-Bahnhof Weberwiese (15 Uhr) ein Stadtspaziergang der besonderen Art starten, es geht bei diesem nämlich um die Märzkämpfe 1919, bei denen in Berlin, vor allem in Friedrichshain und Lichtenberg rund 1.000 Menschen von Freikorpsverbänden und Standgerichten im Auftrag der Reichsregierung ermordet worden sind. Im März 1919 nämlich fand ein Generalstreik statt, den die damalige Reichsregierung unter dem Sozialdemokraten Friedrich Ebert blutig niederschlagen ließ. Der Historiker Dietmar Lange, der das Buch „Massenstreik und Schießbefehl“ verfasst hat, wird zu den historischen Orten führen.

Am Montag wird in der Tristeza (Pannierstraße 5, 19 Uhr) eine Infoveranstaltung zum „Kampf gegen den Genderismus“ stattfinden, den wiederum extreme Rechte eingeläutet haben, und dort beiliebe nicht nur Männer. Die antifeministische Agitation der Rechtsradikalen soll die einerseits „natürliche“ Geschlechterordnung und die Rolle der Frau als Mutter für die Nation (und die Soldaten) zementieren, zugleich aber erhoffen sich die Rechten durch ihre Attacken auf Genderwissenschaftler_innen und die queere Szene neue Mitkämpfer_innen aus dem konservativen und dem religiösen Lager. Eike Sanders und Juliane Lang, die ausgewiesene Expertinnen für die rechte Szene sind, erläutern, auf welche Weise und für was genau sich die Rechten da so engagiert abkämpfen.

Zeitgleich erläutert der Ökonom Ernst Lohoff von der Gruppe Krisis, der auch Mitautor des Buchs „Die große Entwertung“ ist, im Monarch (Skalitzer Straße 134, 19 Uhr), was eigentlich „wertlose Werte“ sind und wie die kapitalistische Krise und der Börsencrash diese produzieren. Die Krisis-Leute sind ja immer sehr schnell bei der Hand damit, den Kapitalismus endgültig totzusagen, dennoch sind ihre Analysen oft sehr mitreißend. Man kann also mal schauen.

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