: Das Schweigen der Loddel
Im Prozess gegen die „Marek-Gruppe“ verweigern die Angeklagten die Aussage. Köpfe des Rings in Haft
Im Kiezmilieu-Prozess wegen gefährlicher Körperverletzung gegen die so genannte „Marek-Gruppe“ haben gestern alle 15 Angeklagten des Zuhälterrings vor dem Landgericht die Aussage verweigert. Den Loddels wird zur Last gelegt, am 2. Mai dieses Jahres an einer „Bestrafungsaktion“ gegen zwei Ex-Mitglieder der Gang beteiligt gewesen zu sein, die sich mitten auf der Herbertstraße mit einem eigenen Bordell selbständig gemacht hatten. Das Terrain wird seit Jahren von dem Zuhälterboss Carsten Marek kontrolliert.
Die milieu-typische Aktion war jedoch außer Kontrolle geraten: Als die Schläger mit Baseballkeulen und Totschlägern die beiden Männer angriffen, schoss einer der Luden auf die Angreifer, diese schossen zurück und trafen einen Loddel in die Wade.
Nach dieser Schießerei ging die Polizei in den vergangenen Monaten hart gegen die Organisierte Kriminalität im Rotlichtmilieu vor und ermittelte intensiv – auch mit verdeckten Ermittlern. In der Folge konnten Fahnder bei einer Großrazzia am 17. November den Chef Carsten Marek und weitere Führungs-Mitglieder der „Marek-Gruppe“ verhaften. Bei der Aktion waren 700 PolizistInnen im Einsatz.
Die „Marek-Gruppe“ zählt rund 85 Mitgliedern und soll auf dem Kiez 140 Frauen in 14 Bordellen und Absteigen kontrollieren. Die Anklage gegen die Köpfe der Gang wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung wird zurzeit vorbereitet. MS