: „Es ist die Fremdheit“
ISLAM Die Ahmadiyya Muslim Jamaat veranstaltet einen interkultuerellen Projekttag für Frauen
■ 37, ist Vizebeauftragte für interreligiösen Dialog bei der Frauenorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Bremen.
taz: Frau Ahmed, Schwerpunkt Ihres Projekttags ist Pakistan. Warum?
Abida Ahmed: Weil 99 Prozent der Frauen unserer Gemeinde aus Pakistan kommen. Wir zeigen typische Kleidung, Essen und Infos zur pakistanischen Kultur.
Was unterscheidet Ahmadiyya Muslim Jamaat von anderen muslimischen Gemeinden?
Nicht-Ahmadis glauben, dass Gott sie zwar sehen und hören, aber nicht zu ihnen sprechen kann. Wir hingegen glauben, dass er lebt und mit uns redet. Und wir glauben, dass der Messias, nämlich Hazrat Mirza Ghulam Ahmad, bereits gekommen ist.
Hat es auch mit Ihrem Glauben zu tun, dass heute nur Frauen eingeladen sind?
Nein, überhaupt nicht. Wir feiern heute sozusagen nachträglich den Frauentag und hätten den Projekttag auch lieber am 8. März veranstaltet. Das ging aber aus terminlichen Gründen nicht. Woanders gibt es gerade zu diesem Anlass ja auch speziell Veranstaltungen nur für Frauen.
Teil Ihrer Veranstaltung wird ein Vortrag sein zum Thema „Frauenrechte im Islam“ – wie weit klaffen da Vorurteile und Realität auseinender?
Sehr weit, und das ist auch der Grund für den Vortrag. Viele Menschen haben ein Bild vom Islam, das von Ehrenmorden und der Unterdrückung von Frauenrechten geprägt ist. Aber im Koran wurden bereits Frauenrechte formuliert, als sie noch lange nicht im Gesetz standen.
Muslimische Frauen haben also nicht weniger Rechte als zum Beispiel Christinnen?
Frauen haben überall Probleme. Das hat mit den gesellschaftlichen Umständen zu tun, die eine Ungleichbehandlung von Mann und Frau oft fördern – das hat aber nichts mit Religion zu tun.
Sind die Vorurteile, denen Sie begegnen, größer geworden?
Nein, glücklicherweise nicht. Es ist die Fremdheit, aus der Vorurteile enstehen. Je mehr man miteinander in Kontakt tritt, desto besser lernt man sich kennen und baut dann meist automatisch Vorurteile ab. Wir merken, dass die Deutschen uns langsam ganz gut kennengelernt haben. INTERVIEW: SCHN
11.30 Uhr, Nasir-Moschee