: Schmuggel mit „Juleol“
Kistenweise kaufen die Dänen in deutschen Grenzhandelsläden dänisches Weihnachtsbier
Dänemarks Weihnachtsbier, das legendäre „Juleol“, ist zurzeit in den deutschen Grenzhandelsläden der Renner. Das Braunbier, aus dänischen Brauhäusern nach Norddeutschland exportiert, wird von seinen Liebhabern gleich karton- oder kistenweise gekauft und wieder mit nach Skandinavien genommen.
Der Grund: Die 0,33-Liter-Flasche kostet bei den Deutschen gerade einmal 80 Cent, in dem von der Getränkesteuer geplagten Dänemark dagegen stolze drei Euro. Das Weihnachtsbier macht in der Winterzeit rund ein Drittel des Bierumsatzes der Grenzläden aus. Aber wehe dem, der bei Kontrollen mit sehr großen Mengen Bier und Getränken, egal welcher Sorte, im Kofferraum oder Anhänger erwischt wird. Dann sind Getränke- und Mehrwertsteuer nachzuzahlen. Wird dazu gewerbsmäßiger Handel nachgewiesen, drohen auch noch saftige Strafen.
Allein im Landesteil Südjütland, also an der Landgrenze, werden die dänischen Zöllner bis zum Jahresende fast 250.000 Liter „illegales“ Bier aufgestöbert haben. „202.428 Liter waren es schon bis Ende Oktober“, bilanziert der für Südjütland zuständige Chef der Steuerbehörde, Carl P. Andersen. Reguläre Kontrollen an der deutsch-dänischen Grenze gibt es seit drei Jahren nicht mehr. Dennoch sind Dänemarks Steuerfahnder wachsam. Tagtäglich sind sie entweder gleich hinter der Grenze und auf Straßen präsent.
„Bei bis zu 300 Litern drücken wir noch ein Auge zu“, sagt der Zollbeamte Orla Jensen. Gerade wird ein junges Paar mit einem kleinen Lieferwagen auf den Kontrollstreifen gewunken. Die Ladefläche ist mit Bier und Erfrischungsgetränken voll bepackt. Der junge Mann kann rasch Eigenbedarf nachweisen. Er wird im Januar 30 Jahre alt und möchte den Einkauf für die Geburtstagsrunden in Firma und zu Hause verwenden.
„Zwei bis drei Paletten mit Getränkedosen sehen meist ganz nach gewerblicher Einfuhr aus“, sagt Jensen. Das wären dann Mengen, die keineswegs für den Eigenverbrauch bestimmt sein dürften. Nicht selten finden die Beamten in Kleinlastern bis zu 6.000 Liter Bier und andere Getränke.
„Hier direkt an der Grenze fangen wir eher kleine Fische“, sagt Zöllnerin Laila Ottensen. Bei überraschenden Einsätzen auf der Autobahn gingen die meisten Steuersünder ins Netz. Dort sei kürzlich ein Lastwagen voll mit 36 Paletten – rund 32.000 Liter – unversteuertem Bier erwischt worden. Doch die „echten“ Schmuggler gingen raffinierter vor. Sie klärten vorher ab, wo kontrolliert werde. F. Caspari