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Archiv-Artikel

Matej Mamic kann sich wieder bewegen

Dem schwer verletzten Alba-Kapitän Matej Mamic geht es besser. In einer Woche verlässt er wohl die Intensivstation

Es begann mit einer traurigen Prozession. Zwei Männer mit weißen Kitteln schoben den mit einem riesigen Parka bekleideten Matej Mamic 200 Meter durch das nasskalte Spätherbstwetter den wartenden Journalisten entgegen. Die waren gekommen, weil der verletzte Basketballer von Alba Berlin zur Pressekonferenz geladen hatte. Vor zwei Wochen konnte der Kroate nach einem Sturz im Bundesligaspiel gegen Trier weder Arme noch Beine bewegen.

Im Unfallkrankenhaus Berlin wurde eine schwere Rückenmarksprellung diagnostiziert. Gestern Vormittag nun konnte Matej Mamic verkünden: „Ich kann meinen ganzen Körper bewegen.“ Schnell war der traurige Einmarsch vergessen. „Ich bin glücklich!“, sagte Mamic immer wieder. Die letzten drei Schritte zum Podium ging er selbst. Seine Äußerungen begleitete er mit ausladenden Gesten seiner rechten Hand, bewegte aber auch den linken Arm. Das war vor kurzem noch nicht möglich gewesen. Walter Schaffartzik, Chefarzt des Unfallkrankenhauses, sprach von einer „sehr erfreulichen medizinischen Entwicklung“. In einer Woche kann Mamic von der Intensivstation in eine Spezialabteilung für Rückenmarksverletzungen wechseln.

Noch ist jedes Frühstück, das An- und Auskleiden eine Herausforderung, eine Trainingseinheit für Mamic. Doch der ehrgeizige Profi denkt schon weiter: „Ich wäre nicht Mateij Mamic, wenn ich nicht wieder spielen wollte.“ Noch findet Basketball für Mamic nur im Fernsehen oder über den Live-Score im Teletext statt. Wenn er die Alba-Spiele auf diese Weise verfolge, so Mamic, dann müsse absolute Ruhe herrschen in der Krankenstation, „denn ich spiele immer noch mit“. In Gedanken führt der Kapitän seine Mannschaft noch immer. Der gehört schon bald ein neuer Spieler an. Alba verpflichtete den US-Amerikaner Luke Whitehead als Ersatz für Mamic. Der Bundesligaspitzenreiter, der am Samstag sein ersten Saisonspiel gegen Bremerhaven mit 73:75 verloren hat, muss wieder an den sportlichen Alltag denken. Derweil arbeitet Matej Mamic an seiner Rückkehr ins Leben.

Andreas Rüttenauer