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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ... Martina Bolz? Einschusslöcher sichern

Von WS

Was ist mit den Einschusslöchern an Hausfassaden? Sind sie 60 Jahre nach dem Krieg ein Kulturgut, das es denkmalpflegerisch zu konservieren gilt, um die letzten Spuren der Geschichte nicht zu verwischen?

In dieser durchaus umstrittenen Frage hat sich die Berliner Historikerin Martina Bolz zu Wort gemeldet. Sie findet, dass die noch verbliebenen Berliner Gründerzeithäuser, die Spuren des Zweiten Weltkrieges auf ihren Fassaden tragen, nicht renoviert, sondern so restauriert werden sollen, dass diese Spuren sichtbar bleiben. Für Bolz sind Kriegsspuren nicht Kult, sondern Vermächtnis.

Tatsächlich lässt sich an den Einschusslöchern, die nur noch an wenigen Häusern zu sehen sind, nachvollziehen, wie hautnah der Krieg den Bewohnern und Bewohnerinnen Berlins kam. Bolz hat sich nicht nur theoretisch diesem Thema gewidmet. Sie schrieb der ehemaligen Kulturstaatsministerin Christina Weiss und schlug vor, einige Fassaden zu konservieren und mit Klarlack zu überziehen. Weiß winkte ab: Der Bund sei nicht zuständig. Auch der Berliner Bausenat erklärt sich zum falschen Ansprechpartner.

Lediglich das Landesdenkmalamt stehe Bolz Vorstoß offen gegenüber. Steckt dahinter ein Lippenbekenntnis? Wer, wenn nicht dieses Amt, muss sich um die Spuren der Geschichte kümmern? Aber auch von dort kommen Einwände. Denn über die Renovierung von Wohnhäusern befänden vor allem die Eigentümer und Eigentümerinnen, meint eine Sprecherin. WS

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