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Archiv-Artikel

Zwangsabstieg für die Meisterinnen

FRAUEN-BASKETBALL Der BV Wildcats Wolfenbüttel muss aus finanziellen Gründen in die zweite Liga absteigen

Der deutsche Meister der Basketball-Bundesliga der Frauen, der BV Wildcats Wolfenbüttel, verzichtet aus finanziellen Gründen auf die Teilnahme an den Playoffs und steht damit laut den Statuten als Absteiger fest. „Wir wollten nicht in die Schuldenfalle tappen. Nun haben wir die Insolvenz vermieden und können in der zweiten Liga einen Neuanfang starten“, begründete Wildcats-Präsident Ralph Bosse die Entscheidung.

Der Titelträger von 2012 konnte den Meisteretat von rund 300.000 Euro nicht ein zweites Mal stemmen. „Es fehlen Sponsorengelder“, sagte Bosse. Trainer Vlastibor Klimes und die Spielerinnen reagierten sauer auf den Rückzug, der sich allerdings schon abgezeichnet hatte. Den Wildcats waren im laufenden Wettbewerb bereits fünf Punkte wegen Verstoßes gegen die Bundesliga-Ordnung abgezogen worden. Der Club hatte rund 4.500 Euro Teilnahmegebühr nicht fristgerecht überwiesen.

„Wir sind am Boden zerstört. Es ist, als wären wir in einem falschen Film“, sagte Teamsprecherin Roli-Ann Haldin der Braunschweiger Zeitung. „Ich bin sehr enttäuscht, wie das gelaufen ist“, erklärte Klimes. Der Clubchef räumte Fehler bei der Kommunikation der Entscheidung ein, die nicht der Verein, sondern die Ligenleitung publik machte.

Die anderen Vereine hatten die Finanzsituation beim deutschen Meister seit Saisonbeginn mit Argwohn verfolgt. Hinter vorgehaltener Hand wird von einem Kuhhandel zwischen Liga und den Wildcats gemunkelt, damit das klamme Team wenigstens die Bundesliga zu Ende spielen konnte. Bosse glaubt, dass auch andere Clubs große Probleme haben, Sponsoren für die Frauen-Bundesliga zu finden.

„Zwischen Damen und Herren gibt es eine ganz große Diskrepanz“, sagte Bosse und berichtete über einen Restaurant-Test im Umkreis der Lessingstadt. „Auf die Frage, wer deutscher Meister im Damen-Basketball ist, habe ich abenteuerliche Antworten erhalten, Bayern München zum Beispiel.“  (dpa)