UNTERM STRICH

Franz Kafka plagte eine große Angst vor Mäusen. Ein vierseitiger Brief an Max Brod vom 4. Dezember 1917 legt davon eindrücklich Zeugnis ab. Kafka mutmaßt, dass der Schrecken, den die Nagetiere in ihm auslösen, mit ihrer geringen Größe zu tun haben könnte: „Besonders die Kleinheit gibt einen wichtigen Angstbestandteil ab.“ Er fürchtet, sie hätten „die Mauern ringsherum hundertfach durchgraben“. Und er lässt eine Katze in sein Schlafzimmer, um die Mäuse zu vergraulen, denn „Fallen locken ja sogar noch an“. Die Katze verrichtet zwar ihre Notdurft im Inneren von Kafkas Pantoffel, auch hat er Angst, sie springe auf sein Bett, doch eine „Katzennacht“ ist ihm immer noch lieber als eine „Mäusenacht“. Den handschriftlich verfassten Brief hat das Deutsche Literaturarchiv in Marbach bei einer Auktion ersteigert, ab dem 10. April wird er erstmals öffentlich gezeigt.

Der Motown-Songwriter und -produzent Deke Richards ist tot, meldet dpa. Richards sei am Sonntag in einem Hospiz in Bellingham im US-Staat Washington gestorben, sagte eine Krankenhaussprecherin am Montag. Richards, der eigentlich Dennis Lussier hieß, war Leiter des Songwriter-, Arrangeur- und Produzententeams The Corporation, das für das legendäre Soul-Label arbeitete. Er war an der Komposition und Produktion vieler Hits der Jackson 5 beteiligt, darunter „I Want You Back“, „ABC“ und „The Love You Save“. Er schrieb „Love Child“ für Diana Ross & The Supremes mit, ebenso Ross’ Solo-Erfolg „I’m Still Waiting“. Er wurde 68 Jahre alt.

Der diesjährige Astrid-Lindgren-Preis geht an die argentinische Kinderbuch-Illustratorin und Autorin Isol. Dies teilte die Jury am Dienstag im schwedischen Vimmerby mit. Mit fünf Millionen Schwedischen Kronen (592.500 Euro) ist der Preis die weltweit höchstdotierte Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur.

Geschichtsvergessen ist die Stadtverwaltung in Bukarest, berichtet die französische Zeitung Libération. In der Nacht von Montag auf Dienstag wurde mit dem Abriss einer Markthalle begonnen, die im 19. Jahrhundert errichtet wurde und die heute Denkmalstatus genießt. Eine vierspurige Straße soll an ihrer Stelle entstehen. 120 rumänische Intellektuelle hatten sich für die Bewahrung des historischen Bauwerks und des umliegenden Viertels ausgesprochen; zuvor waren bereits 70 Gebäude zerstört und mehr als 1.000 Bewohner ihrer Wohnungen verwiesen worden. Besonders übel stößt auf, dass die nächtliche Aktion an die Ceausescu-Diktatur erinnert. Damals wurden ganze Viertel über Nacht plattgemacht, um einen Palast zu errichten.