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Archiv-Artikel

SVENJA BERGT ÜBER BEWEGUNGSPROFILE VON HANDY-NUTZERN Besser gar nicht erst speichern

Bewegungsprofile von Handy-Kunden sind individueller, als den Nutzern lieb sein dürfte. Das haben Datenschützer schon immer befürchtet. Wenn nun auch wissenschaftlich bestätigt ist, dass wenige Standortdaten ausreichen, um einen Nutzer zu identifizieren, lässt das nur eine Schlussfolgerung zu: Die Mobilfunkkonzerne und auch die Anbieter von Apps und Betriebssystemen sollten nur die Daten erheben und speichern dürfen, die unbedingt, etwa für das Funktionieren, notwendig sind. Denn was will etwa eine Rezepte-App mit Bewegungsdaten? Oder Apple? Und wenn der Nutzer nicht gerade einen Tarif mit Homezone hat – was interessiert den Mobilfunkanbieter sein Standort?

Schon klar: Persönliche Informationen sind wertvoll. So wertvoll, dass sie in einigen Bereichen zu einer Art Währung geworden sind: Gibst du mir deine Daten, ist die App für dich kostenfrei. Wo das nicht geht, bemühen sich Anbieter auf andere Art und Weise darum, mehr und mehr aus ihren Kunden herauszulocken. Und sei es unter dem fadenscheinigen Vorwand, den Service verbessern zu wollen.

Doch auch in den Bereichen, in denen der Kunde persönliche Information nicht weitgehend freiwillig rausrückt, zeigt die Erfahrung: Sind Daten erst einmal vorhanden, findet sich auch jemand, der sie nutzen will. Weil man sie zu Geld machen kann zum Beispiel oder weil es in einem Strafverfahren so schön einfach ist, die in der Funkzelle am Tatort eingebuchten Handys abzufragen. Pech für Anwohner und alle anderen zufällig Anwesenden, die mit ins Visier geraten.

Verhindern kann das nur der Gesetzgeber. Für Handynutzer hilft solange nur: Abschalten, was sich abschalten lässt. Wenn weniger Anwendungen auf die eigenen Daten zugreifen können, dürfte sich der Datenberg zumindest etwas reduzieren.

Wirtschaft + Umwelt SEITE 8