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Archiv-Artikel

Sparsame Ausbildung

Evangelische Kirche gründet neue FH in Bielefeld

Um weiterhin in Hochschulen investieren zu können, müssen sich die nordrhein-westfälischen Kirchen Einiges einfallen lassen. Das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) will 2006 in Bielefeld-Bethel eine neue private Fachhochschule gründen. Kosten entstehen aber kaum: Für die Vorlesungen werden bereits vorhandene Räume genutzt. Ein Verbund von zehn diakonischen Unternehmen muss jährlich nur eine Summe von etwa 740.000 Euro aufbringen. Träger sind neben den „von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel“ (51 Prozent) etwa das Diakonische Werk der EKD und das Evangelische Johanneswerk. Die andere Hälfte der Gelder kommt von Studienbeiträgen, Forschungsaufträgen und Unternehmen, die Studienplätze kaufen können.

Am 1. Oktober 2006 soll der Studienbetrieb der staatlich anerkannten Fachhochschule beginnen, acht Professuren werden eingerichtet. Geplant sind drei je sechssemestrige Studiengänge mit Bachelor-Abschluss. Die FH will berufstätige Mitarbeiter im Sozial- und Gesundheitswesen zu Fach- und Führungskräften ausbilden. Unterrichtet wird an Wochenenden und in halbjährlich stattfindenden Studienwochen.

Neben Bielefeld gibt es noch zwei staatlich anerkannte kirchliche FHs in NRW: Die Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen in Köln (KFH) und die Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum. Zumindest die KFH sieht ihre finanzielle Lage gesichert. Einen Großteil der Personalkosten finanziert das Land, zudem erhält sie EU-Gelder.

Auch durch Fusionen will die Evangelische Landeskirche sparen: Die bisher eigenständigen Unis Wupppertal und Bielefeld-Bethel sollen ab 2007 zur Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel zusammengelegt werden. So erhofft sich die Landeskirche Einsparungen in Millionenhöhe. Von derzeit siebzehn Professorenstellen sollen zehn erhalten bleiben – die übrigen Dozenten gehen in den Ruhestand. Die neue Hochschule ist dann eine von zwei theologischen Unis in Deutschland. In NRW müssen aber – anders als in anderen Bundesländern – keine kirchlichen Hochschulen oder FHs geschlossen werden.

Beide Kirchen sehen einen steigenden Qualifizierungsbedarf in Sozialberufen, vor allem bei der Erzieherausbildung und im Gesundheitsmanagement. Die KFH in Köln plant deswegen zum September 2006 einen Aufbaustudiengang „Bildung und Erziehung im Kindesalter“. Neue katholische Hochschulen sind aber nicht vorgesehen.

GESA SCHÖLGENS