: Schöner wohnen im Problemkiez
Wohnungsbaugesellschaften sollen dem Quartiersmanagement helfen, aus sozial schwachen Kiezen stabile Stadtviertel zu machen. FDP kritisiert „ineffektive“ Arbeit
Künftig sollen sich Berliner Wohnungsbaugesellschaften stärker in Problemkiezen engagieren – zum eigenen und zum allgemeinen Nutzen. Deshalb unterzeichneten gestern VertreterInnen der Gesellschaften Degewo, Gehag, Gewobau, GSW, HWS und WBM eine Kooperationsvereinbarung mit dem Senat. Gemeinsam mit dem Quartiersmanagement in den Kiezen sollen sie künftig mithelfen, dass Stadtviertel mit vielen MigrantInnen und Arbeitslosengeld-EmpfängerInnen nicht weiter abstürzen.
Je nach Einzelvertrag könnte das beispielsweise so aussehen: Eine Wohnungsbaugesellschaft verpflichtet sich in einem Vertrag mit der Stadtentwicklungs-Verwaltung, mietfrei Räume für die Quartiersarbeit bereitzustellen. Oder die Gesellschaft informiert die Vertragspartner möglichst frühzeitig, wenn ein Mietshaus leer zu stehen droht. „Davon profitieren auch die Unternehmen. Ihre Wohnungsbestände werden mittelfristig gesichert, und ihr Wert steigt“, sagt Peter Fleischmann von der Stadtentwicklungsverwaltung. In den Worten des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) klingt das so: „Es geht mir darum, die großen Wohnungsbaugesellschaften als verantwortliche und engagierte Partner in unsere Politik der sozialen Stadtentwicklung einzubinden.“
Seit 1999 kümmert sich das Quartiersmanagement um sozial schwache Kieze. Seit dem vergangenen Sommer gehören 33 Orte zu dem Programm, das sich auch die „Herausbildung stabiler Nachbarschaften“ auf die Fahnen geschrieben hat.
In 11 dieser Stadtviertel gibt es schon heute Kooperationen mit den Wohnungsbaugesellschaften, unter anderem am Mariannen- und am Mehringplatz in Kreuzberg und in der Neuköllner Gropiusstadt. Gefördert werden die Vor-Ort-Programme mit Mitteln aus dem Bund-Länder-Programm „Die Soziale Stadt“ und des EU-Fonds für regionale Entwicklung.
Die FDP kritisiert die aus ihrer Sicht „ineffektive“ Quartiersarbeit. Öffentliche Mittel in Millionenhöhe flössen in eine „Kiezförderung nach Gießkannenart“, die nichts an der „wirtschaftlichen und sozialen Schieflage“ ändere. MATTHIAS LOHRE