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Archiv-Artikel

Atomruine Fukushima leckt

ATOM Ratte verursacht Kurzschluss, Kühlung fällt aus, Wasser dringt nach außen: In der japanischen Katastrophenanlage häufen sich die Pannen

TOKIO afp | Die Serie von Problemen in der japanischen Atomanlage Fukushima reißt nicht ab: Am Sonntag meldete der Konzern ein neues Leck in einem der unterirdischen Sammelbehälter für radioaktive Flüssigkeit.

Da Wasserproben in der Nähe des Behälters ein bestimmtes Maß an Radioaktivität ergeben hätten, sei zu befürchten, dass „eine kleine Menge Wasser“ aus dem Behälter ausgetreten sei, erklärte Tepco. Allerdings sei in dem Tank selbst kein niedrigerer Pegel festgestellt worden.

In der Atomanlage war es im März 2011 bei dem verheerenden Erdbeben und dem anschließenden Tsunami zu Kernschmelzen in mehreren Reaktoren gekommen. Bei den Aufräumarbeiten häuften sich zuletzt die Pannen: Im März fielen die Kühlbecken bei Reaktor 4 circa 30 Stunden lang aus, weil eine Ratte einen Kurzschluss verursacht hatte. Am Freitag blockierten angeblich technische Arbeiten die Kühlung für die Abklingbecken bei Reaktor 3. In der Nacht zum Samstag traten nach Angaben des AKW-Betreibers Tepco bis zu 120 Tonnen radioaktives Wasser aus einem Tank aus. Wie lange das Leck schon bestand und wie viel verseuchte Flüssigkeit in die Umgebung gelangte, ist bislang unklar. Dass strahlendes Wasser ins Meer gelangte, hält man bei Tepco aber für „unwahrscheinlich“, das leckende Becken stehe etwa 800 Meter vom Ufer entfernt. Die 13.000 restlichen Liter Wasser aus dem Tank sollen in andere Becken gepumpt werden.

Zwar gilt die Lage in dem Atomkraftwerk im Nordosten Japans seit Dezember 2011 als stabil, dennoch bleibt die Anlage äußerst anfällig – insbesondere für den Fall eines neuen Erdbebens oder Tsunamis. Zahlreiche provisorische technische Hilfsmittel in der Anlage, mit denen die Sicherheit garantiert werden soll, gelten als wenig stabil.

Die Katastrophe von Fukushima war das folgenschwerste Atomunglück seit dem Unfall von Tschernobyl 1986. Seitdem sind fast alle der 50 japanischen Atommeiler außer Betrieb. Allerdings hat die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe Ende Dezember angekündigt, alle als sicher eingestuften Atomkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen.