: Klick den Datenwust
MEDIENKUNST Bremer Wissenschaftler erleichtern die Suche nach digitalen Kunstwerken
Vor Jahren noch ging in Ausstellungen und Galerien, wer Kunst betrachten wollte. Längst ist durch Videotechnik und Internet das Genre Medienkunst entstanden – mit Kunstwerken, die ohne physischen Ausstellungsort auskommen, sondern in digitalisierten Sammlungen archiviert werden. Der Zugriff auf diese digitalen Bibliotheken war bislang selbst für Kulturschaffende nicht immer einfach und für Kunstliebhaber nur mit erheblichem Suchaufwand im Internet zu bewerkstelligen. Das haben das Technologiezentrum Informatik und Informationstechnik der Universität Bremen und die Hochschule für Künste gemeinsam mit 17 weiteren Projektpartnern jetzt geändert.
GAMA, Gateway to Archives of Media Art, heißt die nun fertiggestellte Internetplattform, die Zugang zu acht europäischen Kunstdatenbanken mit mehr als 10.000 Werken von bereits bekannten und aufstrebenden Künstlern bietet. Dabei übersetzt GAMA die eingegebenen Suchbegriffe auch in die jeweiligen Sprachen der angeschlossenen Archive.
Laut Projektkoordinator Otthein Herzog, der sich an der Uni Bremen sonst mit Projekten der künstlichen Intelligenz befasst, hat das Technologiezentrum auch Erkenntnisse aus diesem Bereich in die GAMA-Suche integriert.
So können sich Nutzer bei der Suche etwa durch thematisch oder gestalterisch ähnliche Werke klicken. Die wenigsten Videokunstwerke allerdings sind in voller Länge abrufbar – aus Angst vor Raubkopierern. Das macht es denen, die der Kunst wegen in den Kunstdatenbanken suchen, nicht einfacher.
Um das Finden und Gefundenwerden in digitalen Datenmengen geht es auch in einem derzeit noch laufenden Projekt von Kommunikationswissenschaftlern, Linguisten und Informatikern der Universität Bremen und der Jacobs University. Sie arbeiten an einem Verfahren, das Bilder und Texte aus Filmen nach verschiedenen Kriterien automatisch analysieren kann. So soll das Programm zum Beispiel feststellen können, ob in einem Film Personen zu sehen sind. KRISTIN KIELON