: Brigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um
Emmanuels aus matten und hochglänzenden Acrylglasvierecken zusammengefügtes Objekt „O7D7“ (2009) schaut nach Bang & Olufsen aus. Das soll keine Kritik sein. „O7D7“ passt perfekt in die Ausstellung „Black and Light“ bei Sommer & Kohl, die von der Pariser Galerie Denise René organisiert wurde. Dem Austauschprogramm Paris–Berlin entsprechend sollte man die Ausstellung wahrscheinlich superbe nennen. Auf gut Deutsch: unbedingt anschauen. Denise Bleibtreu ist eine Kunstweltlegende, seitdem sie 1944 nach der Befreiung von Paris Arbeiten von Victor Vasarely in ihrer Wohnung zeigte und ein knappes Jahr später ihre Galerie Denise René eröffnete. Konstruktive, konkrete und kinetische Kunst ist es denn auch, was Sommer & Kohl zeigen. Freddy Freaks „Porta Canta“ von 1999 muss man sein Ohr leihen!
Wenige Schritte weiter gibt es bei Reception die nicht minder aufregende Schau mit Luigi Ghirri (1943–1992), der die italienische Fotografie wesentlich geprägt und vorangetrieben hat. Der frühverstorbene Fotograf ist in Deutschland kaum bekannt, weshalb es besonders verdienstvoll ist, dass Christine Heidemann von Reception alltäglich-veristische Aufnahmen aus seiner frühen Werkphase zeigt. Ghirri ist ein Konzeptionalist des Alltags: Garagentore, Schaufenster, Plakatwände, Badetücher auf der Wiese. Die Bilder seiner ironisch „Colazione sull’erba“ betitelten Reihe zeigen das pflanzliche Grün italienischer Städte, etwa Modena, wo er arbeitete.
Ganz minimalistisch wird es dann bei Cain Schulte, wo Linda Karshan (*1947) Zeichnungen und Radierungen von Gittern, Rastern oder einfachen Rechtecken und Quadraten zeigt. Sie handeln von rhythmischer Repetition, die Karshan – eine großartige, auf Rhythmus geeichte Schwimmerin – mit ihrer falschen, also linken Hand vollzieht.
■ „Black and Light“: Sommer & Kohl, Kurfürstenstr. 13/14, Mi–Sa 11–18 Uhr, bis 13. 2. / Luigi Ghirri: „Vintage Prints 1970–1980“, Reception, Kurfürstenstr. 5, Mi–Sa 11–18 Uhr, bis 20. 2. / Linda Karshan „It’s A Greek Thing“: Cain Schulte, Winterfeldtstr. 35, Mi–Fr 19–18 Uhr, bis 14. 2.