Gesucht: Acker in Hanglage

In der Stadt kommt man täglich an möglichen Drehorten vorbei. Doch auf dem Land liegen die gewünschten Motive im Verborgenen. Ein Fall für den Location-Scout

Location-Scouts suchen die Drehorte, nach denen es Regisseure begehrt. Ob das coolste Loft in der Großstadt geht oder der größte Misthaufen in der Lüneburger Heide – der Scout muss das Motiv heranschaffen und auch eine Drehgenehmigung, wenn sie erforderlich ist. Eine mögliche Hilfe sind die Broschüren und Internetauftritte der Filmförderanstalten von Schleswig-Holstein und Bremen/Niedersachsen, in denen Filmschaffende nach Stichworten suchen können: „Feld- und Waldwege“ oder auch „Klinkerfassade“.

Wer professionell unterwegs ist, braucht allerdings noch etwas mehr, sagt Christoph Heitmann, Location-Scout und Motivaufnahmeleiter seit 1995. Derzeit arbeitet er für den neuen NDR-Tatort „Schwarzes Herz“, der fast komplett in der niedersächsischen Wallachei zwischen Lüneburg und Stade spielt. Das Geheimnis eines erfolgreichen Location-Scouts auf dem platten Land? Hier eine unvollständige Liste dessen, was man besitzen sollte.

1. Einen Draht zu Förstern

„Ein Feld, von dem man rund herum in die Ferne blicken kann, keine Häuser, keine Straßen, keine Zäune und am liebsten noch ein kleiner Hügel darauf, von dem man herunter kommen kann. Es ist schließlich 1826 und es gibt ein Duell.“ So ähnlich lautete ein Auftrag für Christoph Heitmann, der sich erstmal ans Telefon klemmte und die Förstereien anrief. „Die kennen sich aus in der Gegend und wenn denen nichts einfällt, haben sie vielleicht einen Kollegen, der helfen kann“, erzählt der professionelle Felder-Sucher.

2. Eine topografische Landkarte

Um sich Arbeit zu sparen und den Förstern nutzlose Telefonate. „So viele Berge gibt es in Schleswig-Holstein ja nun nicht gerade“, sagt Heitmann, der für den Historienfilm ein Feld in Hanglage suchte. Fündig wurde er schließlich in Duvenstedt, am Nordrand zu Hamburg.

3. Die Handynummer vom Bürgermeister

Falls die Landstraße doch noch etwas länger gesperrt bleiben muss, weil das Make-Up des Hauptdarstellers nicht saß. „Wir weichen häufig mal aufs Land aus für Autostunts, weil da die Behördenwege kürzer sind und die Leute noch nicht so genervt sind wie in der Stadt.“

3. Ein Auto

Um herumzukommen und neue Motive zu finden. Auch Hunde sind hilfreich, erzählt Heitmann, so sei er ständig draußen und lerne neue Orte kennen. Das Problem: Interessante Locations gibt es überall, der Scout ist auch während der Freizeit im Dienst. Manchmal muss er auch gar nichts tun: Wenn in einem Dorf etwa ein „Tatort“ gedreht wird, schicken danach Eigenheimbesitzer unverlangt Fotos ihrer Häuser. Eiken Bruhn