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■ Der Böse Onkel Schweiz/Deutschland 2011, R: Urs Odermatt, D: Jörg-Heinrich Benthien, Miriam Jappt.
Der filmdienst urteilt gewohnt streng: „Der Schweizer Regisseur Urs Odermatt verwandelt in der Verfilmung seines Theaterstückes einen realen Missbrauchsfall in einen experimentellen Bilderreigen. In den 1990er-Jahren hatte ein Sportlehrer Schülerinnen bedrängt, wovon die Behörden zunächst keine Kenntnis nehmen wollten. Der theatralisch überspielte und höchst artifiziell montierte Film fasziniert durch seine formalen Wucht und collagenhafte Erzählstruktur. Die kreativ verspielte Gestalt des Films wird dem sensiblen Thema aber letztlich zu wenig gerecht.“
■ Kiss the Coach USA 2012 R: Gabriele Muccino, D: Gerard Butler, Jessica Biel
Das Cinema rät energisch ab: „Ursprünglich sollte es in diesem Film um einen Baseballtrainer gehen, dann wurde die Figur in einen Fußballcoach verwandelt, was den Murks auch nicht besser macht. „300“-Spartaner Gerard Butler spielt den Exkicker George, der in einem Provinznest kleinen Jungs das Toreschießen beibringt und nebenbei die Herzen der sexuell unausgelasteten Mütter erobert. Der Besuch dieser Routineschnulze ist pure Zeitverschwendung.“
■ THOR - Ein hammermäßiges Abenteuer (3D) Island/Deutschland/Irland 2011 R: Óskar Jónasson, Toby Genkel, Gunnar Karlsson
In dieser Adaption einer aus den nordischen Mythen entstammenden Geschichte aus dem 13. Jahrhundert ist das Personal radikal modernisiert worden. Der Held Thor ist ein ungestümer Teenager, der statt als Schmied zu arbeiten, lieber ein kämpferischer Held sein will. Er hat eine tapfere alleinerziehende Mutter, da er vom Gott Odin gezeugt wurde und dieser sich auf Valhalla nicht weiter um seinen irdischen Sohn kümmert. Odins Gefährtin Freya entspricht dem heutigen Typ einer attraktiven Powerfrau (also keine Walküre sondern eher einer von Charlies Engeln). Der magische Hammer ist ein sprechender komischer Kumpel und das Gespenst des Alterns humpelt gestützt auf ein Krückgestell aus unseren Tagen umher. Diese Rundumerneuerung gefällt nicht jedem, doch wenn man sich auf diese genau auf das junge Zielpublikum zugeschnittene Animation einlassen kann, überzeugt sie durch eine flotte Animation und einige amüsante Drehbuchideen.
■ Das Wochenende Deutschland 2012, R: Nina Grosse, D: Katja Riemann, Sebastian Koch
Ein differenziertes Lob von epd-film: „Alte Geschichten, neue Gegenwart: Nina Grosse verfilmt Bernhard Schlinks Roman über einen ehemaligen RAF-Terroristen, der aus langer Haft entlassen ein erstes Wochenende mit Freunden und Familie verbringt. Nina Grosses Inszenierung der Tisch- und Küchenszenen in dem schattigen alten Haus gelingt ein spannendes Wechselspiel der brüchigen Stimmungslagen. Freundliche WG-Atmosphäre kippt in scharfe Wortwechsel, sonniges Herbstlicht draußen konkurriert mit dem schattigen Helldunkel der Innenräume, im Offenen wie in den intimeren Zwiegesprächen nimmt der Kollisionskurs Fahrt auf. „Das Wochenende“ stellt die brisante Frage noch einmal, wie sich das Private und das Politische wechselseitig bedingen.“