Umstieg für Autofahrer erleichtern

Wer Schlaglöcher saniert, macht den Autoverkehr attraktiver –zulasten von Bussen und Bahnen

VON SEBASTIAN HEISER

Warum muss eigentlich noch mehr Geld für Berlins Straßen fließen? Angesichts der Probleme in dieser Stadt sollte das Stopfen von Schlaglöchern und der Neubau von Autobahnen wie der A 100 oder Schnellverkehrsstraßen wie der Tangentialverbindung Ost nun wirklich eine niedrige Priorität haben. Wenn Berlin eines Tages gute Schulen und Hochschulen hat, wenn die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer weiter auseinandergeht, wenn die Mieten bezahlbar sind, wenn marode Verwaltungsgebäude saniert sind, wenn Frauen und Männer gleiche Chancen haben – dann kann man gern auch noch darüber nachdenken, ob man den Autofahrern ein stau- und ruckelfreies Fahrvergnügen finanzieren will.

Die hohen Kosten

Die Wirtschaftsverbände haben zwar recht: Je flüssiger der Verkehr läuft, desto weniger Sprit braucht er – und das freut auch die Umwelt. Noch besser für die Umwelt ist aber, wenn die Autofahrer in Busse oder Bahnen umsteigen. Und das machen sie nicht, solange sie den Autoverkehr weiterhin so attraktiv finden wie jetzt. Was also hilft, ist eine kräftige Steuererhöhung, die die hohen Kosten des motorisierten Individualverkehrs für die Umwelt denen auferlegt, die dafür verantwortlich sind – also den Autofahrern.

Für eine solche Steuererhöhung ist zwar der Bund zuständig, doch auch Berlin kann etwas machen: Das Land kann Schwerpunkte bei der Straßensanierung setzen und sich dabei vor allem auf Busspuren, Radwege und Fußgängerstreifen konzentrieren. Das spart Geld im Haushalt und erleichtert Autofahrern den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel.