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Archiv-Artikel

Gemeinde klärt auf

Jüdische Gemeinde will Untreuevorwürfe selbst prüfen. Mitarbeiter sollen überhöhte Gehälter bezogen haben

Nach der neuerlichen Durchsuchung ihrer Büros will die Jüdische Gemeinde zu Berlin Untreuevorwürfe nun auch selbst prüfen. Der Gemeindevorstand werde unverzüglich eine Sonderprüfung vornehmen und alle notwendigen rechtlichen Konsequenzen veranlassen, teilte der Vorstandsvorsitzende Gideon Joffe am Donnerstag mit. Er bestätigte die vollständige Kooperationsbereitschaft mit der Staatsanwaltschaft.

Staatsanwaltschaft und Polizei hatten am Dienstag die Gemeindebüros in der Fasanenstraße und Joachimstaler Straße in Charlottenburg sowie in der Oranienburger Straße in Mitte durchsucht. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt wegen Untreue. „Die Gemeindefinanzen stehen dabei im Mittelpunkt“, hatte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärt.

Mitarbeiter sollen überhöhte Gehälter bezogen haben. Bereits im November war die Gemeinde durchsucht worden. Die gefundenen Unterlagen führten zu der neuen Durchsuchung.

Die Gemeinde werde genau prüfen, ob gegen den Staatsvertrag zwischen der Gemeinde und dem Land Berlin verstoßen wurde, erklärte Joffe weiter. Aus Gemeindekreisen hieß es, dabei gehe auch um Verstöße gegen das so genannte Besserstellungsverbot. Danach müssen Mitarbeiter des Landes und öffentlich finanzierter Körperschaften bei gleicher Arbeit gleich bezahlt werden. Die Jüdische Gemeinde wird zu 90 Prozent mit 25 Millionen Euro jährlich vom Land finanziert. Sie beschäftigt rund 300 Mitarbeiter. DPA