: Selektives Schulsystem
betr.: „Die Empfehlung wird weniger ungerecht“, Interview mit dem Pädagogen Wilfried Bos, taz nrw vom 13. 12. 05
Das Interview mit Herrn Bos funktioniert nach dem bekannten Schema, mit dem hierzulande Bildungspolitik betrieben wird. Man doktert an den Symptomen herum, anstatt den kranken Patienten von Kopf bis Fuß wieder auf gesunde Beine zu stellen. Dass der Wechsel in ein Schulsystem ohne Selektion und ohne Zersplitterung in verschiedene Schulformen als so unrealistisch abgetan wird, ist erstaunlich und aufschlussreich: Eine „Schule für Alle“, in der endlich das Kind im Mittelpunkt steht, ist Realität in nahezu allen PISA-Siegerländern. Warum also soll ein solches System, das vor allem den so gut beschriebenen Selektionsdruck von den Grundschulkindern nähme, unrealistisch sein? Ganz einfach: weil die Gymnasiallobby sich immer mehr abschottet, sekundiert von der schwarz-gelben Landesregierung - zu Lasten der Kinder und Jugendlichen in diesem Land. Sven Lehmann, Köln